: Sichern Sie mit uns gefährdete Projekte der Zivilgesellschaft!
Vier Initiativen wurden für den taz Panter Preis in Sachsen nominiert. Die Verleihung krönt das Panter Forum in Chemnitz
In Bautzen liefen vor einer Woche hunderte Rechtsradikale der Prideparade hinterher, um Parolen wie „Ausländer raus“ zu skandieren. Bis zur Gewaltanwendung ist es von hier aus ein kleiner Schritt. Erst wird die Grenze des Sagbaren verschoben, dann Gewalt alltäglich.
Dabei steht den Engagierten und Ehrenamtlichen vor Ort, die sich gegen Hass, Rassismus und Sexismus stellen, das Wasser oft jetzt schon zum Hals – schon vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Da ist zum einen die alltägliche Belastung durch ein ablehnend gesinntes Umfeld.
Das empfindet auch Donata Porstmann von den Omas gegen rechts in Bautzen auf Dauer als unangenehm – und manchmal fragt sie sich, warum sie all die Anfeindungen trotz allem in Kauf nimmt. Die standhafte Bürgerin Porstmann ist eine der Kandidat:innen für den taz Panter Preis in Sachsen. Genau um Menschen wie Porstmann geht es beim Panter Preis: Diejenigen, die sich für unsere Demokratie engagieren, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, ihre Arbeit zu würdigen und ihnen Mut zu machen.
Erstmalig wird der von der taz Panter Stiftung ausgelobte Preis nicht in Berlin vergeben. Über 60 Initiativen haben sich im Frühjahr unter dem Motto „Demokratie mit Biss“ für den taz Panter Preis für zivilgesellschaftliches Engagement in den drei ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg beworben. Eine taz-Jury wählte je drei Kandidat*innen für Thüringen und Brandenburg aus. Das Antifa-Netzwerk Polylux gewann den mit 5.000 Euro dotierten Preis für Thüringen im Juni in Erfurt. Wir sind gespannt, wer nun die Preise in Sachsen und zuletzt in Brandenburg, am 7. September in Cottbus, erhalten wird.
Für Sachsen wurden vier Projekte nominiert. Neben Donata Porstmann zählen dazu auch die SISTERS, ein Empowerment-Projekt für junge Frauen of Color im ländlichen Sachsen. Die prekäre Lage der SISTERS verweist auf ein Problem vieler Projekte: die Weiterfinanzierung der SISTERS ist ungeklärt, und sollte die AfD an Landesregierungen beteiligt werden, könnte das auch andere Initiativen treffen.
Kulturschaffende und Sozialarbeiter*innen fordern darum vom Bund Spezialprogramme, um gefährdete Projekte abzusichern – und mehr Engagement von Staatsministerin Claudia Roth im Kulturbereich; andere hoffen auf Patenschaften von westdeutschen Intellektuellen.
Vielleicht ja auch für die weiteren Kandidat*innen des taz Panter Preises. Beide sind selbstorganisierte Gruppen, die bei Kundgebungen und Demonstrationen in Sachsen gerne gesehene Gäste sind: zum einen das seit über 20 Jahren bestehende Blaskapellen-Kollektiv Banda Comunale. Und zuletzt das Küchenkollektiv Calzone Rivoluzione, das bei Veranstaltungen auf Spendenbasis vegane Pizza anbietet – und bald bis zu 5.000 Menschen versorgen will.
Bei der feierlichen Preisverleihung am 24. August ab 18 Uhr im Weltecho in Chemnitz werden die Nominierten für Sachsen vom Moderationsduo Amina Aziz und Gereon Asmuth vorgestellt. Wer den Leser*innen-Preis gewonnen hat, wird Konrad Litschko, taz-Redakteur für innere Sicherheit, in seiner Laudatio verkünden.
Die nominierten Initiativen stehen für Fragen und persönliches Kennenlernen schon vorher, ab 15.45 Uhr, im Hof des Weltechos zur Verfügung. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, zu kommen.
Irene Scheda & Ole Schulz, Organisationsteam taz Panter Preis
taz Panter Preis-Verleihung:
Samstag, 24. August ab 18 Uhr im Weltecho in Chemnitz, direkt im Anschluss an das taz Panter Forum, bei dem Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft diskutieren. Eintritt frei.
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