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Gerichtsverfahren gegen Huw EdwardsEin BBC-Star fällt tief

Der BBC-Sprecher Huw Edwards bekannte sich des Besitzes von Kinderpornografie schuldig. Jetzt gibt es Fragen an den Sender.

Huw Edwards, kurz vor seinem Gerichtstermin am Westminster Magistrates' Court, 31. Juli 2024 Foto: Jonathan Brady

Der britische öffentlich-rechtliche Sender BBC steht im Rampenlicht. Grund ist das Gerichtsverfahren gegen den einstigen Vorzeige-Nachrichtensprecher Huw Edwards am vergangenen Mittwoch. Der heute 62 Jahre alte Edwards, seit 40 Jahren beim Sender, moderierte oft Großereignisse wie die Wahlen 2019 oder die Beerdigung der Queen. Edwards bekannte sich vor einem Londoner Gericht schuldig, „unzüchtige Fotos“ von Kindern besessen zu haben. Der Schuldspruch und das Strafmaß werden am 16. September folgen.

Die Huw-Edwards-Affäre wirft weitere Fragen an den britischen öffentlich-rechtlichen Sender auf, unter anderem, wie viel man bei der BBC über Edwards’ Benehmen wusste, aber auch, weswegen er trotz des gegen ihn eingeleiteten Verfahrens bis April dieses Jahres volles Gehalt, ja sogar eine Gehaltserhöhung entgegennehmen konnte.

BBC-Generalintendant Tim Davie gab am vergangenen Donnerstag an, dass der Sender sich darüber im Klaren gewesen sei, welche Art potenzieller Vergehen Edwards begangen haben könnte, doch, so Davie, man habe ihn für den Fall, dass er nicht der Vergehen angeklagt werde, nicht entlassen wollen. Um die umgerechnet 560.000 Euro pro Jahr, ein Spitzengehalt also, verdiente der seit Juli vergangenen Jahres beurlaubte Edwards, bis er im April dieses Jahres „aus gesundheitlichen Gründen“ kündigte.

Begonnen hatte alles, als die britische Boulevardzeitung The Sun im Juli vergangenen Jahres Vorwürfe gegen einen damals namentlich nicht genannten, „bekannten BBC-Moderator“ erhob, weil dieser einer jungen Person seit deren 17. Lebensjahr mehr als 35.000 Pfund (umgerechnet über 41.000 Euro) für „schmutzige Bilder“ gezahlt habe.

Schwere psychische Probleme

Die Anschuldigungen führten bald zu einer internen Unter­suchung der BBC. Fünf Tage später wurde durch eine Erklärung von Edwards Ehefrau bekannt, dass es sich bei der Person um ihren Mann handelt, einen Familienvater mit fünf Kindern. Edwards leide unter schweren psychischen Problemen und sei in der Vergangenheit aufgrund von Depressionen sogar in klinischer Behandlung gewesen.

Gleichzeitig wurden weitere Anschuldigungen bekannt. Edwards habe sich gegenüber einigen Kol­le­g:in­nen unangemessenen verhalten, darunter mit „unangenehmen Posts“. Mit­ar­bei­te­r:in­nen hatten dem Sender mitgeteilt – auch das war zunächst in The Sun zu lesen –, dass Edwards beim Begräbnis von Prinz Philip, das er moderiert hatte, mitten während der Pandemie versucht habe, ein Hotelzimmer mit einem jüngeren Kollegen zu arrangieren.

Der Zufall wollte es, dass Edwards im November wegen Verdachts auf Besitz von kinderpornografischen Bildern, die er von einem verurteilten Kinderschänder über Whatsapp erhalten haben sollte, in Untersuchungshaft genommen wurde. Die neuen Anschuldigungen waren unabhängig von den vorherigen Vorwürfen im Juli, die sich zwar als richtig herausstellten, doch von der Polizei als nicht kriminell eingestuft wurden.

Es dauerte ein halbes Jahr, doch im Juni dieses Jahres wurde Edwards schließlich wegen der Beschaffung und des Besitzes von pornografischen Bildern von Kindern angeklagt und einen Monat später schuldig gesprochen. Edwards hatte zwischen Dezember 2020 und August 2021 insgesamt 377 porno­grafische Bilder erhalten, 41 davon zeigten Kinder, das jüngste davon nur sieben Jahre alt.

Frustration über die BBC

BBC-Chef Davie gab an, dass er von der Polizei im November angewiesen worden sei, nichts über die Festnahme zu sagen, um so die polizeilichen Ermittlungen nicht zu gefährden. Doch in der Öffentlichkeit herrschte Frustration darüber, dass es bislang keine neuen Nachrichten von der BBC gibt, vor allem nichts über die internen Untersuchungen. Immerhin verkündete Davie, er werde versuchen, Teile des an Edwards gezahlten Gehaltes zurückzuerhalten.

Der Skandal um Edwards ist kein Unikum. Er folgt den Vergehen anderer hoch bezahlter BBC-Angestellter. Ein Beispiel ist der Sexual­verbrecher Jimmy Savile, der jahrelang aktiv war. Auch gegen den DJ Tim Westwood wurden Anschuldigungen erhoben, ein Untersuchungsbericht darüber ist überfällig. Zahlreiche Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen werden auch Russell Brand vorgeworfen, der bei der BBC als Radio DJ arbeitete und in dessen Fall die Polizei weiterhin ermittelt.

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