Hoffnung auf Heimkehr

Zum Tode verurteilter Deutscher in Belarus begnadigt

Das Bundesaußenministerium will den in Belarus begnadigten Deutschen so schnell wie möglich nach Hause holen. Dies müsse das Ziel bleiben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte den zum Tode verurteilten Rico K. am Dienstag nach Terrorismusvorwürfen begnadigt.

Zuvor war K. in der vergangenen Woche in einem Video im belarussischen Staatsfernsehen vorgeführt worden, in dem er sich schuldig bekannte und um Gnade bat. Früheren belarussischen Medienberichten zufolge liefen im Hintergrund Verhandlungen über das Schicksal des Deutschen. Denkbar wäre ein Austausch, da auch Belarus’ enger Verbündeter Russland mit dem Westen über solche Maßnahmen verhandelt. So hatte Russlands Präsident Wladimir Putin indirekt einen Austausch des in Russland wegen Spionage inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich gegen den in Deutschland einsitzenden „Tiergartenmörder“ Wadim Krasikow vorgeschlagen.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes wollte sich nicht dazu äußern. Sein Ministerium sei nicht zuständig für die Freilassung von Gefangenen.

Laut Behauptungen belarussischer Medienberichte hatte K. vor seiner Verurteilung zugegeben, im Auftrag des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU militärische Anlagen fotografiert zu haben. Außerdem habe er einen Rucksack erhalten, den er an einem Bahnhof südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack explodierte noch vor Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt. Der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna zufolge ist Rico K. seit November 2023 in Haft und wurde am 24. Juni verurteilt. (rtr)