Kinder fragen, die taz antwortet: Warum gibt es Grenzen?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Joruna, 8 Jahre alt.
Liebe Joruna, wenn du ins Ausland reist, überquerst du dafür eine Grenze, und auf der anderen Seite reden die Menschen oftmals plötzlich eine andere Sprache und essen andere Speisen.
Grenzen unterteilen typischerweise Menschen in unterschiedliche Gruppen, die eine gemeinsame Sprache und gewisse Umgangsformen miteinander teilen. In Frankreich ist es zum Beispiel nicht unüblich, sich zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange zu geben, während Deutsche sich gewöhnlich mit einem Handschlag begrüßen.
Wenn du dir eine Landkarte anschaust, sehen die Grenzen der Länder sehr klar aus. Steigst du aber in den Zug und fährst an den „Rand“ Deutschlands, um dir den mal genauer anzusehen, merkst du schnell, dass die Grenze gar nicht so greifbar ist. Da steht ein Schild, auf dem steht dann so was wie: Dänemark. Aber kein dicker roter Strich durchzieht die Landschaft. Auf beiden Seiten der Grenze wachsen die gleichen Bäume, fließen dieselben Flüsse. Grenzen wirken auf Karten echter als in der Welt, durch die wir spazieren. Sie sind etwas von Menschen Erdachtes.
Dennoch kann das auch ganz anders aussehen. Zwischen Ländern, die sich nicht mögen, kommt es vor, dass Grenzen aus Zäunen oder Mauern bestehen, die sehr gefährlich und schwer zu überqueren sind. Dadurch können Grenzgebiete sehr brutale Orte sein.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Viele Grenzen sind auch das Ergebnis von vergangenen Kriegen. Herrschende wollten ihre Ländereien vergrößern und griffen deshalb ihre Nachbarn an. Letztlich einigten sie sich dann auf einen neuen Grenzverlauf und beendeten so den Krieg.
Weißt du schon, dass vor nicht so langer Zeit eine befestigte Grenze Deutschland halbierte? Die Leute auf beiden Seiten dieser Mauer sprachen dieselbe Sprache und teilten dieselbe Geschichte. Dennoch war es fast unmöglich für Familien und Freunde, die dadurch entzweit wurden, sich weiterhin zu sehen.
Deine Frage ist übrigens äußerst klug. Man kann sich sehr lange darüber unterhalten, warum es Grenzen gibt. Viele Menschen haben ganz unterschiedliche Erlebnisse an und mit Grenzen gemacht, und all ihre Erfahrungen sind Puzzle-Stücke, die zusammen erst das ganze Bild erkennen lassen.
Stell die Frage also am besten weiterhin verschiedenen und von überall herkommenden Menschen, und du wirst viele unterschiedliche Antworten bekommen, die bestimmt alle spannend sind!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke
Felix Banaszak über das Linkssein
„Für solche plumpen Spiele fehlt mir die Langeweile“
Nach Diphtherie-Fall in Berlin
Das Problem der „Anthroposophischen Medizin“
Geschlechtsidentität im Gesetz
Esoterische Vorstellung
Jüdische Wähler in den USA
Zwischen Pech und Kamala
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod