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Moneta SchattengewächsYou can say Angel to me

„Die Probleme des Landes sind gigantisch, deshalb müssen auch unpopuläre Dinge gesagt werden.“ Dieser in den letzten Tagen so gern zitierte Satz nimmt plötzlich schaurige Gestalt an, denn die Christliche Union füllt ihn mit Inhalt: „Angela Merkel soll Bundeskanzlerin werden!“ Nach sieben Jahren holt uns sein mächtiger Schatten nun doch ein: Das einst von Kohl als Quotenfrau aus dem Osten geholte Schattengewächs schickt sich an, die größte wirtschaftliche Bedrohung unserer Republik seit Birgit Breuels Amtsführung bei der Treuhand zu werden.

Aber haben wir unter Rot-Grün nicht schon genug „Reformen“ erlitten? Oder gehen uns die sozialen Einschnitte nicht schnell und tief genug? Wer sich gestern noch über Riester-, Rürup- und Hartz-Reformen echauffiert hat, wird bald merkeln, dass diese Reformen trotz aller handwerklichen Mängel doch noch eine kleine soziale Komponente in sich trugen. Zwar gibt es noch kein konkretes Programm, da die Union ihre Zeit auf der Oppositionsbank mit destruktiver Blockadepolitik anstelle der Erarbeitung von Alternativkonzepten verplempert hat. Doch ist zu befürchten, dass ab September der Turbo beim Sozialabbau gezündet und die Amerikanisierung vollendet wird.

Das sich abzeichnende Wachstumspflänzchen könnte durch den Finanzbedarf, der notwendig sein wird, um unsere transatlantischen Freunde im Kampf gegen den nächsten Schurkenstaat schlagkräftig zu unterstützen, im Keim erstickt werden. Beim nächsten Bush-Besuch wird es dann wohl heißen: „You can say Angel to me.“

Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668, info@frauenfinanzgruppe.de, www.frauenfinanzgruppe.de.

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