Braunkohleabbau bei Lützerath: Klimaschützer wollen von RWE kaufen

Eine Gruppe von Ak­ti­vis­t*in­nen will RWE ein Grundstück bei Lützerath abkaufen. Doch ob sich der Energiekonzern auf den Deal einlässt, ist unklar.

Drei Personen sitzen bei einer Pressekonferenz an einem Tisch. Davor ist ein Plakat gespannt mit dem Spruch: Kohle gegen Kohle

Die Gruppe will RWE Land abkaufen. Zur Pressekonferenz luden Lilith Rein (Mitte), Emma Shensher und Nikolaus Froitzheim ein Foto: Christoph Schnüll

BERLIN taz | Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen wollen mit einem am Freitag gestarteten Projekt 1,5 Quadratkilometer Land bei Lützerath kaufen und so dafür sorgen, dass weniger Kohle abgebaggert wird. Das Land soll für 1,5 Millionen Euro, die erst noch eingeworben werden müssen, angekauft werden, sagt Lilith Rein auf einer Pressekonferenz am Vormittag. Das Braunkohlegebiet im Rheinland gehört dem Energiekonzern RWE, der 2020 mit Rodungs- und Abrissarbeiten startete. Wo genau die Fläche liegen soll, bleibt unklar, da die Ak­ti­vis­t*in­nen keine Informationen darüber hätten, wie weit die Abbauarbeiten von RWE momentan vorangeschritten seien.

„Wir wollen mit dem Kaufangebot ein Zeichen setzen. RWE muss den weiteren Abbau stoppen“, sagt die Fridays-for-Future-Aktivistin. Gemeinsam mit dem Geologie-Professor Nikolaus Froitzheim und Emma Shensher von dem an die Universität Köln angegliederten Environmental Law Center, das die Gruppe rechtlich berät, stellt sie das Projekt in Köln vor.

Der Kauf einer Fläche in der geplanten Größe soll dafür sorgen, dass bis zu 69 Millionen Tonnen Kohle in der Erde bleiben. Bei der Berechnung der Größe nutzen die Ak­ti­vis­t*in­nen eine Berechnungsformel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das die Kohlevorräte für das Revier in Garzweiler misst.

Geld spenden für Kohle

Seit Freitag sammeln die Ak­ti­vis­t*in­nen mit einer Crowdfunding-Kampagne Geld für ihr Projekt. „Wenn die Politik es nicht schafft, müssen wir das als Zivilgesellschaft selbst in die Hand nehmen“, erklärt Rein. Für sie ist klar: Lützerath hätte nicht abgebaggert werden müssen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos wurde im vergangenen Jahr 35 Prozent weniger Braunkohle verstromt als angenommen.

Das Problem in Deutschland sei, dass man vom Energiebedarf aus Entscheidungen treffen würde, sagt Nikolaus Froitzheim von der Organisation Scientists Rebellion. Dabei müsse es vermehrt darum gehen, was sich die Bevölkerung an Energieverbrauch leisten könne. Um das 1,5-Grad-Ziel mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit einhalten zu können, dürfe Deutschland keine CO2-Emmissionen mehr verursachen.

Zeitgleich zu der Pressekonferenz stellte die Gruppe ihr Kaufangebot auf der Hauptversammlung von RWE vor. Ein Statement des Energiekonzerns blieb bisher aus.

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