: Hoffnung auf Wiedereinstellung
SCHLECKER Die Chancen auf neue Jobs für die entlassenen Schlecker-Angestellten in Bremen stehen laut Arbeitsagentur gut. Allerdings nur im Einzelhandel generell, nicht in Drogeriemärkten
Götz von Einem, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bremen
In Bremen sind 14 Schlecker-Filialen der Insolvenz des Drogeriekonzerns zum Opfer gefallen. Das bedeutet nach dem gescheiterten Versuch zur Bildung einer Transfergesellschaft, dass 54 ehemalige Angestellte nun arbeitslos sind. 30 von ihnen haben gestern an einer Infoveranstaltung bei der Agentur für Arbeit teilgenommen.
„Fünf Frauen haben bereits Zusagen für eine Wiedereinstellung bei Schlecker“, so Götz von Einem, Geschäftsführer der Bremer Arbeitsagentur, „und eine hat ohne unsere Hilfe eine neue Stelle bekommen“. Der Sammeltermin diente vor allem dem, was er „Informationen vor die Klammer ziehen“ nennt: Die entlassenen Mitarbeiterinnen lernten die Jobbörse kennen, die Möglichkeit des E-Learning durch die Arbeitsagentur, Qualitätsvermittlung wie Bewerbungsmappenchecks und Bewerbertraining. „Das ersetzt natürlich keine individuellen Termine“, so von Einem. Die stünden nun im nächsten Schritt an, denn die vermeintlich homogene Gruppe einen lediglich der Beruf und der ehemalige Arbeitgeber: „Unter den Arbeitssuchenden gibt es normale Angestellte genauso wie Filialleiterinnen, Frauen aus Vollzeitbeschäftigungen und welche, die auch zukünftig nur in Teilzeit arbeiten wollen.“
Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen laut von Einem gut: „Im Einzelhandel gibt es fast 300 offene Stellen, davon knapp zwei Drittel in Vollzeit.“ Angebote bei Zeitarbeitsfirmen kämen noch hinzu.
„Ja, es gibt Stellen“, sagt eine der ehemaligen Schlecker-Angestellten, „allerdings sind das nicht unbedingt Jobs in Drogerien oder vergleichbaren Geschäften.“
Achteinhalb Jahre hat sie bei Schlecker gearbeitet und hofft auf Wiedereinstellung. Denn viele vor allem ältere Kolleginnen hätten zwischenzeitlich selbst gekündigt, da ihre Filialen geschlossen wurden: „Die haben keine Lust, kurz vor der Rente noch in eine weit entfernte Filiale zu wechseln.“ Auf die dadurch frei werdenden Jobs hoffen deren jüngere Kolleginnen nun.
Götz von Einem sagt, dass sich viele der arbeitssuchenden Frauen umorientieren müssten, „weil Stellen in Drogerien momentan natürlich sehr gefragt sind“. Er ist sich aber sicher, „dass wir in den nächsten drei Monaten die allermeisten Bewerberinnen adäquat im Sinne ihrer Vorstellungen vermitteln werden.“ SCHN
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