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: Die Doku ist zurück

Das DOK.fest München zeigt online wieder Geschichten, deren Script das Leben schreibt

Sachfilme im Heimkino Foto: DOK.fest München

Mit Dokumentarfilm verbinden viele noch immer „Serengeti darf nicht sterben“ oder billig produziertes Reality TV. Spätestens aber mit der Netflix-Doku „Wild Wild Country“ (2018) über die Baghwan-Sekte in Oregon hat der Dokumentarfilm neue Popularität erfahren. Zwar gibt es auch in dieser Sparte längst wieder ähnlich schablonenhaftes Erzählen wie in den fiktiven Serien, aber dennoch gibt es hier viel mehr Schätze zu heben als im trashig gewordenen Seriendschungel.

Machart und Erzählweise von Dokumentarfilmen haben mittlerweile ein literarisches und journalistisches Niveau, das meisterhafter ist als so einige mit Literatur-, Film- oder Serienpreisen bedachte Werke anderer Sparten.

Das DOK.fest München, das seit 1985 stattfindet, ist weltweit eines der angesehensten Festivals für Dokumentarfilme. In diesem Jahr werden dort 109 Filme aus 51 Ländern zu sehen sein. Darunter „The Pickers“ über Erdbeerpflücker in Griechenland, Portugal und Deutschland, „Projekt Ballhausplatz“ über den österreichischen Ex-Kanzler Sebastian Kurz, „Der neue gute Deutsche“, über einen aus Aalen stammenden König in Kamerun, „The Writer in the Trees“ über den italienischen Autor Itao Calvino oder „A New Kind of Wilderness“ über eine norwegische Familie, die ihr Glück auf dem Land suchte, aber Pech fand.

Seit Corona hat das Festival auch eine Online-Ausgabe. Gleich im Jahr 2020 war die Premiere des großartigen und mittlerweile weltweit ausgezeichneten und gezeigten „Walchensee Forever“ zu sehen, in dem die Filmemacherin die Geschichte ihrer Mutter, Tante und deren Mütter und Tanten erzählt, die seit über 100 Jahren ein Ausflugscafé am oberbayerischen See betreiben.

Die Online-Ausgabe des Festivals heißt „@home“ und läuft vom 6. bis 20. Mai. Die meisten der Festivalfilme sind dort zu sehen, darunter auch der Eröffnungsfilm „Watching you“ über das Datenanalyseunternehmen Palantir, berühmt für sein Programm „Gotham“, das von verschiedenen Staaten der Welt genutzt wird, mal zu mehr, mal zu weniger sympathischen Zwecken.

Doris Akrap

„DOK.fest München“,auf www.dokfest-muenchen.de