Daniel Kahneman ist tot: Der schnelle, langsame Denker
Der Psychologe Daniel Kahneman ist mit 90 Jahren gestorben. Für seine Forschungen, wie Menschen mit Geld umgehen, bekam er den Wirtschaftsnobelpreis.
WASHINGTON afp | Der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman, der für seine Untersuchungen zum Umgang der Menschen mit Geld mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte die US-Elite-Universität Princeton am Mittwoch mit, an der Kahneman bis zu seinem Tod lehrte.
Der Autor des Bestsellers „Schnelles Denken, langsames Denken“ vertrat die Ansicht, dass das Verhalten von Menschen nicht auf einem rationalen Entscheidungsprozess, sondern oft auf instinktivem Handeln basiert.
Kahnemans ehemaliger Kollege Eldar Shafir äußerte sich in einer Pressemitteilung über den Verstorbenen: „Viele Bereiche der Sozialwissenschaften sind nicht mehr so wie zuvor, seit er auf der Bildfläche erschienen ist. Wir werden ihn sehr vermissen.“
Für seine Forschung im Bereich der Psychologie und Wirtschaftswissenschaften wurde Kahneman 2002 mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. 2013 bekam er vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama die Presidential Medal of Freedom verliehen.
Seine populärste Theorie wandte sich gegen die traditionellen wirtschaftlichen Ansätze, wonach die Menschen völlig rational und eigennützig sind. Stattdessen vertrat er die Auffassung, dass Menschen mentale Vorurteile haben, die ihr Urteilsvermögen verzerren können.
Leser*innenkommentare
Rabenbote
Ist normal nicht meine Art aber in diesen Fall.
Ruhe in Frieden Kahnemann und danke für all die wertvollen Beiträge zur Forschung, die schönen Gedanken die beim Lesen ihrer Bücher und Studien entstanden.
Mich persönlich haben sie geprägt und mir ein ums andere Mal neue Perspektiven aufgezeigt und ermöglicht.
Die Psychologie verliert einen ihrer wichtigsten Denker.
Janix
Wer noch nichts von Kahneman las, nachholen. Und kämpfen Sie sich Stück um Stück durch sein Langsames Denken, schnelles Denken durch, auch, wenn man es wohl besser kapitelweise liest.
Wir sind eben nicht "rational", Sie nicht, ich nicht. Bzw. wir sollten auf klassische Fehlschlüsse eben besonders achten und manches eben doch "langsam" bedenken.
Rabenbote
@Janix Ich würde ihnen zustimmen, würde in diesen Zusammenhang auch auf sein Buch "Noise " aufmerksam machen wollen.
Beide zusammen sind ein Lesegenuss und ergänzen sich wie ich finde hervorragend.