: Kyjiw erneut unter Beschuss
Mindestens zehn Menschen wurden bei einem erneuten Angriff auf die ukrainische Hauptstadt verletzt. Etliche Gebäude einer Universität sowie Wohnhäuser und eine Turnhalle wurden zerstört
Von Barbara Oertel
Russische Truppen haben die ukrainische Hauptstadt Kyjiw in der Nacht zu Mittwoch mit zwei ballistischen Raketen angegriffen. Diese seien von der Krim abgeschossen worden. Bei den Angriffen wurden mindestens zehn Menschen verletzt, wie die Kyjiwer Militärverwaltung sowie Bürgermeister Witali Klitschko mitteilten.
Am schwersten traf es den zentral gelegenen Stadtteil Petscherskyj. Durch herabfallende Trümmer einer Rakete wurde eine Turnhalle zerstört. Dem ukrainischen Kulturministerium zufolge war auch ein Teil der Akademie für angewandte Kunst und Design betroffen. Schwer beschädigt wurden eine Sport- sowie eine Kongresshalle, ein Ausstellungszentrum, Verwaltungsräume und Hörsäle. Im Stadtteil Solomjanskyj wurde ein mehrstöckiges Wohngebäude beschädigt, Personen kamen nicht zu Schaden.
Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte am Montag erneut mehr westliche Unterstützung. „Wir werden nicht müde zu wiederholen, dass die Ukraine mehr Luftverteidigung braucht. Das bedeutet Sicherheit für unsere Städte und rettet Menschenleben. Wir alle, die wir das Leben respektieren und schützen, müssen diesen Terror stoppen“, schrieb er auf dem Nachrichtenkanal Telegram. Kyjiw war in den vergangenen Tagen immer wieder Ziel massiver Angriffe – so auch in der Nacht zum vergangenen Freitag, als mindestens 30 Raketen auf die Metropole niedergegangen waren.
Auch die Städte Odessa und Mykolajiw waren in der Nacht zu Mittwoch Ziel russischer Angriffe. Dabei kamen iranische Shahed-Drohnen zum Einsatz. Angaben des Leiters der Regionalverwaltung, Oleg Kiper, zufolge sei infolge von Beschädigungen der Energie-Infrastruktur in Teilen von Odessa der Strom ausgefallen. In Mykolajiw trafen Raketenteile ein mehrstöckiges Wohnhaus, elf Personen wurden verletzt.
Die ukrainischen Streitkräfte meldeten am vergangenen Wochenende Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte. Dabei wurden die Landungsboote „Jamal“, die sich zwecks Instandsetzung in Sewastopol befindet, sowie die „Asow“ getroffen. Die „Jamal“ war an der völkerrechtswidrigen Annexion 2014 beteiligt gewesen. Von 2017 bis 2023 war sie reparaturbedingt nicht im Einsatz. Sollten diese beiden Schiffe nicht mehr einsetzbar sein, würden der russischen Schwarzmeerflotte nur noch drei von insgesamt 13 der Landungsboote bleiben, sagte der Sprecher der Seestreitkräfte der Ukraine, Dmitri Pletentschuk.
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