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@Agarack:
"dass es ein Problem ist, dass die CDU-Mitglieder, die dieses Treffen besucht haben, nicht sanktioniert werden"
... wird nicht passieren. Ablehnung "linker Tendenzen" gehört zum Wertekanon der CDU. Die "Brandmauer" ist ein wohlfeiler Begriff um die konservative Mitte zu beruhigen.
Gruß
Fritze
„Der Nachrichtenwert ist null.“ Sprich eigentlich hätte es allein klar sein sollen, was für Absichten Menschen wie Sellner, AFD und Co haben.
Und wenn es allen klar ist, dann ist die Empörung über den Inhalt und das stattfinden dieses Treffens, dann total Fehl am Platz Interessante Logik von Vosgerau .
Brandmauer. Ha, ha, ha.
Für Sellner hat sich der Hype um das Potsdamer Treffen gelohnt. Sein Buch über Remigration nimmt einen Spitzenplatz bei Amazon ein. Der Erkenntnisgewinn bei dem Correctiv-Artikel dürfte sich in Grenzen halten.
@Hans Hermann Kindervater Für Correctiv und die Demokratie wird es sich hoffentlich auch lohnen, indem z.B. das Buch von Marcus Bensmanns (u.a.) ,,Der AfD-Komplex" ab dem 23.März Spiegel Bestseller wird und mindestens einen Spitzenplatz bei Amazon erreicht.
Man kann es hier vorbestellen:
shop.correctiv.org...bestellung/SW10118
Außerdem ist Correctiv auf der Leipziger Buchmesse vertreten und kommt aktuell zu vielen Lokalveranstaltungen, zum Beispiel am 4. März nach Freiberg und am 20. März nach Minden.
Der ,,Erkenntnisgewinn'' dürfte nach meinem Dafürhalten groß sein. Correctiv kommentiert Vosgerau aktuell zum Beispiel so:
,,Nach der Veröffentlichung unserer Geheimplan-Recherche im Januar folgte die AfD ihren gewohnten Kommunikationsmustern. Kurz gesagt: Sie jammerte und inszenierte sich als Opfer einer Verschwörung von Presse und Polit-Elite. Die Verdrehungen und Falschbehauptungen, vor allem aber die Täter-Opfer-Umkehr, die aus den Reihen der AfD kamen, waren in ihrer Dreistigkeit zum Teil kaum zu ertragen. [...]
Seit Jahren arbeitet die AfD daran, eine eigene Gegenöffentlichkeit aus Sozialen Netzwerken, rechten Bloggern, Influencern und alternativen Medien zu schaffen, in der sie den Ton bestimmen und Narrative diktieren kann. Gegenrede ist nicht gewollt, die Stichwortgeber definieren, wer die Guten und wer die Bösen sind, und entfremden ihre Anhänger mit dem gebetsmühlenartigen Mantra von der Lügenpresse immer stärker von einer objektiven Berichterstattung.
Über dieses Netzwerk haben sich auch Vosgerau und seine Anwaltskanzlei Höcker in den vergangenen Wochen medienwirksam in Szene gesetzt. Auch hier ist die Verdrehung der Tatsachen schon fast beeindruckend. In zwei von drei Punkten bekamen wir Recht. Entfernen mussten wir zehn Wörter, die in keiner Weise relevant waren, aus einem Text, der rund 4500 Wörter umfasst."
Das zeigt für mich nur, dass es ein Problem ist, dass die CDU-Mitglieder, die dieses Treffen besucht haben, nicht sanktioniert werden - und auch in der öffentlichen Debatte kaum vorkommen. Dabei wäre es sehr wichtig, das weitere Hineinsickern eines braunen Sumpfes in die CDU aufzuhalten, solange dies noch möglich ist.
taz-Zitat: "(...) Dafür ist CDU-Mitglied Vosgerau genau der Richtige. Er verstehe nicht, warum dieses „private“ Treffen und die Berichterstattung durch das Rechercheportal Correctiv darüber so viel Aufsehen erregt hätten. „Der Nachrichtenwert ist null.“ (...)"
Der Nachrichten-Wert dabei ist, dass Teile der CDU die völkisch-nationale Gesinnung teilen, der AfD sehr nahestehen.
Zitieren ist das neue Parodieren. Danke Herr Kahlcke.
Aus meiner Sicht hat Vosgerau eine Grundrechtsverwirkung begangen, ihm sollte das Anwaltsmandat entzogen werden. Vermutlich wird irgendeiner seiner Anwaltskollegen das ebenso sehen und tätig werden.
@Tino Winkler Können Sie das bitte näher erläutern?
@Zille Vosgerau nimmt an einem privaten Treffen von Verschwörungstypen, also Demokratiegegnern teil aber versucht sich im Hamburger Rathaus zu rechtfertigen. Er ist Anwalt, aus meiner Sicht war er das, ok, er arbeitet für eine „Stiftung“ die von den Verschwörungstypen ins Leben gerufen wurde…
@Tino Winkler Hoffentlich!!! Dazu kommt hoffentlich auch ein Partiverfahren der Christlich ?Demokratischen ? Union ...???
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Teilnehmer des „Remigrations“-Treffens: Immer diese Pressefreiheit!
Bei der Hamburger AfD sollte Ulrich Vosgerau erzählen, was in Potsdam „wirklich“ geschah. Er hat vieles bestätigt, was Correctiv berichtet hatte.
Kronzeuge Ulrich Vosgerau: CDU-Mitglied in Diensten der AfD Foto: Marcus Brandt/dpa
Ulrich Vosgerau beginnt seinen Vortrag mit den Worten „Ich – war – dabei!“ Dazwischen macht er bedeutungsvolle Kunstpausen und grinst. Ein zustimmendes Raunen geht durch die Stuhlreihen, annähernd 500 Zuhörer:innen sind in den mild erleuchteten Festsaal des Hamburger Rathauses gekommen.
Eingeladen hatte die AfD-Bürgerschaftsfraktion, deren Fraktionschef Dirk Nockemann nach Bekanntwerden des Potsdamer „Remigrations“-Treffens noch zur Hamburger Morgenpost gesagt hatte: „An einer Veranstaltung teilzunehmen, an der ein Martin Sellner teilnimmt, das ist ohne Sinn und Verstand.“
Doch der Wind hat sich gedreht, die AfD versucht nach dem ersten Schreck nun, das Treffen, das eine bundesweite Protestwelle ausgelöst hat, zu bagatellisieren. Dafür ist CDU-Mitglied Vosgerau genau der Richtige. Er verstehe nicht, warum dieses „private“ Treffen und die Berichterstattung durch das Rechercheportal Correctiv darüber so viel Aufsehen erregt hätten. „Der Nachrichtenwert ist null.“
Vosgerau war vor allem wegen Martin Sellner gekommen, der „Identifikationsfigur der Identitären Bewegung (IB)“, auch wenn er gar nicht so genau wisse, was die mache. Die AfD hat immerhin einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegen die IB gefasst, weil sie ihr zu rechtsextrem ist.
„Remigration“ schlecht integrierter Ausländer
Sellner habe beim Treffen im Potsdamer Landhaus Adlon wirklich über „Remigration“ gesprochen, bestätigt Vosgerau die Darstellung von Correctiv. Allerdings sei es ihm „ausschließlich um schlecht integrierte Ausländer“ gegangen, denn Eingebürgerten den deutschen Pass zu entziehen, sei ja rechtlich gar nicht möglich. Wobei: schwerst kriminellen Doppelstaatlern könne man durchaus die Staatsbürgerschaft aberkennen, wirft Vosgerau in Hamburg ein, das habe Sellner „nicht auf dem Schirm gehabt“. Da geht also noch mehr.
Gut im Ohr hat Vosgerau auch noch Sellners Idee, mit deutschem Geld in Nordafrika „Musterstädte“ zu bauen – nicht Musterstaaten, da habe wohl das Richtmikrofon von Correctiv versagt. Dort könnten „problematische“ Ausländer hingehen – natürlich „freiwillig“, und die Flüchtlingshelfer am besten gleich mit. „Nichts daran ist verfassungswidrig“, meint der promovierte Jurist. Sellner habe sich „sehr vorsichtig“ geäußert. Was der wohl sagt, wenn er unvorsichtig wird?
„Gegen die große Linie des Sellner-Vortrags“, wie Correctiv sie dargestellt hat, habe man rechtlich nicht vorgehen können, sagt der frühere Jura-Privatdozent der Uni Köln. Überhaupt, wer sich für viel Geld beraten lasse, werde schnell feststellen, „wie schlimm das Äußerungsrecht ist“.
Presserechtlich angreifbar seien lediglich Tatsachenbehauptungen; gegen Meinungsäußerungen, wie Correctiv sie verbreitet habe, sei dagegen kaum ein Kraut gewachsen, sagt Vosgerau. Deswegen sei er gegen Nebensächlichkeiten vorgegangen, gibt er unverblümt zu – und in zwei von drei Punkten vorerst gescheitert. „Und nun werden diese infamen Mistvögel sagen, ihre Darstellung sei wahr, weil niemand dagegen geklagt habe!“ Pressefreiheit ist aber auch wirklich Mist.
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Alternative für Deutschland (AfD)
Kommentar von
Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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Jan Kahlcke