Ukraine-Demonstration in Berlin: Viel Blau-Gelb, kaum Schwarz-Rot-Gold

5.000 Menschen demonstrieren in Berlin gegen den zwei Jahre währenden russischen Angriffskrieg. Sie fordern mehr Waffenhilfe für die Ukraine.

Demonstranten stehen mit ukrainischen Flaggen und Schilder wie "Wir brauchen Waffen" neben einer gigantischen ukrainsichen Flagge

Kundgebung zum zweiten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine in Berlin am 24.02.2024 Foto: Jens Jeske

BERLIN taz | Das Brandenburger Tor in Berlin erschien am Samstagmittag ganz in Blau-Gelb. Ein Meer von ukrainischen Flaggen wehte über den Köpfen von etwa 5.000 Menschen, von denen viele auch ihre Körper in die Nationalfarben des Landes gehüllt hatten. Eingeladen zu der Kundgebung anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Überfalls auf das Land hatte die exilukrainische Organisation Vitsche.

Die Solidarität der einheimischen Berlinerinnen und Berliner hielt sich in Grenzen. Ein Großteil der Demonstrierenden waren Ukrainerinnen und Ukrainer, die in die Bundesrepublik geflüchtet waren. Entsprechend patriotisch ging es auf der Bühne wie im Publikum zu. „Slava Ukraine“ – Ruhm der Ukraine – hallten die Sprechchöre, und auf Englisch: „Victory for Peace“. Rednerinnen und Redner gedachten auf Ukrainisch, Englisch und Deutsch der Gefallenen und dankten den kämpfenden Soldatinnen und Soldaten.

Die Ukraine, so hieß es, „steht für die gemeinsame europäische Freiheit“. Putins Russland dagegen sei ein „Terrorstaat“. Verwundete Soldatinnen und Soldaten, die in Berlin behandelt werden, sprachen, und schließlich erklang die ukrainische Nationalhymne.

Angesichts der jüngsten Niederlagen der ukrainischen Armee an der Front stand die Lieferung weiterer Waffensysteme im Mittelpunkt der Forderungen. Das brachten auch diverse Plakate zum Ausdruck. „Mehr liefern und produzieren – Taurus und 155 mm“, war da zu lesen. Letzteres sind Artilleriegeschosse dieses Kalibers. „Bewaffnet die Ukraine“ lautete eine andere Forderung. „Bitte liefern Sie die entsprechenden Waffensysteme“, bat auch auf der Bühne eine Rednerin die Bundesregierung – Forderungen, die man von üblichen Demonstrationen in Berlin nicht unbedingt kennt.

Auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach sich auf der Kundgebung für die Lieferung von Marschflugkörpern aus. Er versicherte, Berlin stehe „uneingeschränkt an der Seite der Ukraine“ und verlangte, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Verantwortung zu ziehen. „Er will die Ukraine vernichten, die Kultur auslöschen, die Sprache auslöschen“, sagte er. „Kindesverschleppung, Vergewaltigung, Kriegsverbrechen – Putin muss zur Verantwortung gezogen werden für diese schrecklichen Taten.“

Eine von Vitsche geplante Projektion von Kriegsbildern auf das Gebäude der russischen Botschaft war vorab gerichtlich verboten worden. Eine solche Projektion verletze den völkerrechtlichen Schutz von Frieden und die Würde der Botschaft, hieß es. Ein Eilantrag gegen den Beschluss vor dem Bundesverfassungsgericht blieb erfolglos.

Stattdessen projizierten Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten am Samstagmorgen die Botschaft „Stoppt das Töten“ auf die Fassade. Vor der Botschaft gedachten Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem Meer von Blumen ihrer Gefallenen. Mit Fotos wurde der Zerstörungen in vielen ukrainischen Städten gedacht.

Die Stimmung der Demonstrierenden schwankte am Samstag in Berlin zwischen Trauer und Wut. Aber auch Dankbarkeit für die Aufnahme Hunderttausender Kriegsflüchtlinge in Deutschland kam mehrfach zum Ausdruck.

Auch in vielen anderen deutschen Städten kam es zu Demonstrationen gegen den russischen Angriffskrieg. Einige Hundert bis mehrere Tausend Teilnehmer gab es unter anderem in Bremen, Hannover, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Erfurt und München. 5.000 waren es in Köln. Zwischenfälle wurden nicht vermeldet.

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