Die Wochenvorschau für Berlin: Früher war mehr Bär

Berlinale, Berlinale, Berlinale – und am Freitag wird am Bahnhof Grunewald die „Bücherboxx“ mit Literatur zum Nationalsozialismus wiedereröffnet.

Zwei Stars waren zur Berlinale-Eröffnung da: Emily Watson, Schauspielerin, und Matt Damon , Produzent, kommen am ersten Tag der Berlinale zu der Pressekonferenz des Films "Small Things like these"

Schauspielerin Emily Watson und Produzent Matt Damon kamen am 1. Berlinale-Tag zur PK ihres Films „Small Things like these“ Foto: dpa/Sören Stache

Okay, da kommen wir nicht drum herum: Die Woche steht im Zeichen der 74. Berlinale, die bereits letzten Donnerstag begann und noch bis zum Sonntag läuft Es liegt Kino in der Luft, könnte man meinen. Zu sehen ist davon stadtweit allerdings nicht allzu viel – wenn man nicht gerade in Laufweite der insgesamt 29 Spielstätten des diesjährigen Festivals unterwegs ist. Früher war mehr Werbung mit den obligatorischen Bären-Plakaten. Hat sich das alles ins Digitale verlagert?

Ganz analog reisen gleich am Montag zwei prominente Frauen an und werden Reden schwingen. Hillary Clinton tut das ab 17 Uhr im Theater des Westens und um 19.45 Uhr Sharon Stone ebenda. Letztere spricht im Rahmen einer Sondervorführung des Film „Casino“ von Martin Scorsese. Beide Frauen sind am Abend bei der traditionellen Gala „Cinema For Peace“ dabei – wie deren Erfinder Bob Geldof. Ist doch schön, wenn Stars ein bisschen Glamour und Licht in den dunklen Berliner Februar bringen. Wurden dafür nicht die Internationalen Filmfestspiele gegründet?

Scorseses Film von 1995 wird natürlich nicht ohne Grund aufgeführt. Am Dienstagabend wird der US-Regisseur im Berlinale Palast am Potsdamer Platz für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet werden. Im Anschluss an die Verleihung ist sein Thriller „Departed: Unter Feinden“ aus dem Jahr 2006 zu sehen.

Natürlich gibt es in dieser Woche auch Termine jenseits der Berlinale, aber ehrlich: so viele sind es nicht. Dieser Termin am Mittwoch hat aber auch mit Film zu tun: Um 18 Uhr wird im DDR-Museum in Mitte die im Auftrag des MDR gedrehte Fernsehdokumentation „Popvideos in der DDR“ vorgestellt. Von denen gab es erstaunlich viele, das kann auch der Autor dieser Wochenvorschau aus eigenem, damals jugendlichen Erleben bezeugen. Sicher, das ist ein nieschiges Thema, passt damit ja aber irgendwie doch zur Berlinale. Die 90-minütige Doku ist übrigens auch in der Mediathek abrufbar.

Am Donnerstag startet die bereits 13. Ausgabe des Festivals „eat! berlin“: Bis 3. März bekochen Spitzenköchinnen und -köche aus dem In- und Ausland die Hauptstadt, rund 50 Events stehen auf dem Programm. Da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen.

Ernst geht die Arbeitswoche zu Ende: Am Freitag wird um 12 Uhr die neue Bücherboxx am Gleis 17 am Bahnhof Grunewald eröffnet. Wiedereröffnet, müsste es richtigerweise heißen. Denn die umgebaute alte Telefonzelle, die Literatur zum Thema Nationalsozialismus bereithält, war in der Nacht zum 12. August 2023 in Brand gesteckt und zerstört worden.

Und klar, am Wochenende geht die Berlinale zu Ende. Am Samstag werden in einer Gala ab 18.30 Uhr die Goldenen Bären und die Silbernen Bären im Berlinale Palast verliehen, bevor der Preisträgerfilm noch einmal aufgeführt wird. Der TV-Sender 3sat überträgt die Preisverleihung live. Die Berlinale lädt am Sonntag wie jedes Jahr zu einem das Festival abschließenden Publikumstag ein, in mehreren Kinos werden noch einmal viele Berlinale-Filme gezeigt.

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In der DDR geboren, in Westmecklenburg aufgewachsen, Stahlschiffbauer (weil Familientradition) gelernt, 1992 nach Berlin gezogen, dort und in London Kulturwissenschaften studiert, 1995 erster Text für die taz, seit 2014 im Lokalteil Berlin als Chef vom Dienst und Redakteur für Kulturpolitik & Queeres.

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