+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Keine Geisel vor Freitag frei

Die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas dauern noch an. Feuerpause und Geisel-Freilassung werden nicht vor Freitag stattfinden.

David Cameron in Israel

Der britische Außenminister besucht den Kibbuz Beeri nach dem tödlichen Angriff der Hamas in Israel Foto: REUTERS/Alexander Ermochenko

Räumung des indonesischen Krankenhauses

Israel soll nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen die Räumung des indonesischen Krankenhauses im Norden des Küstengebiets angeordnet haben. Ein Vertreter des Ministeriums in der Einrichtung, Munir al-Bursch, sagte dem Fernsehsender Al-Dschasira, Krankenhausmitarbeiter versuchten derzeit, Busse zu organisieren. Etwa 200 Patienten, darunter ältere Menschen und Kinder mit Brandverletzungen, müssten evakuiert werden.

In der Umgebung der Klinik kommt es seit Tagen zu Gefechten. Hunderte Menschen wurden bereits in den Süden des Gazastreifens gebracht. (ap)

Razzia bei verbotenen Organisationen Hamas und Samidoun

Ermittler sind am Donnerstag mit einer Razzia gegen mutmaßliche Anhänger der verbotenen palästinensischen Terror-Organisation Hamas und des Islamisten-Netzwerks Samidoun vorgegangen. Das Bundesinnenministerium teilte am Donnerstagmorgen mit, durchsucht würden 15 Objekte in vier Bundesländern. Angeordnet wurde die Razzia demnach von den Verwaltungsgerichten in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.

Bei der Razzia handelt es sich den Ministeriumsangaben zufolge um vereinsrechtliche Durchsuchungsmaßnahmen, um das Anfang des Monats ergangene Verbot von Hamas und Samidoun durchzusetzen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte die beiden islamistischen Organisationen am 2. November verboten. Sie sagte zu der Durchsuchung in vier Bundesländern, ihr Haus setze das konsequente Vorgehen gegen radikale Islamisten fort: „Mit den Verboten von Hamas und Samidoun in Deutschland haben wir das klare Signal gesetzt, dass wir keinerlei Verherrlichung oder Unterstützung des barbarischen Terrors der Hamas gegen Israel dulden.“

Islamisten und Antisemiten dürften sich „hier nirgendwo sicher fühlen. Diese Extremisten müssen mit der ganzen Härte des Rechtsstaats rechnen. Wir haben die islamistische Szene fest im Blick“, unterstrich die SPD-Politikerin. (epd)

Israel greift mehr als 300 Ziele im Gazastreifen an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben innerhalb eines Tages mehr als 300 Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Darunter seien „militärische Kommandozentralen, unterirdische Terrortunnel, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen“, teilte die Armee am Donnerstagmorgen mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Neben der Luftwaffe hätten auch die Bodentruppen vor Ort ihre Angriffe fortgesetzt. Die Truppen zerstörten demnach unterirdische Anlagen und griffen mehrere Terrorziele im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an, darunter einen Beobachtungsposten der Hamas sowie „eine Reihe von Terrorzellen“.

Am Donnerstagvormittag war im Gaza-Krieg ursprünglich der Beginn einer mehrtägigen Feuerpause erwartet worden. Nach israelischen Angaben dürfte sich der Beginn des Abkommens mit der islamistischen Hamas jedoch auf Freitag verzögern. (dpa)

Mehr als eine Million Vertriebene in Gaza in Einrichtungen

Mehr als eine Million Binnenvertriebene im Gazastreifen haben in 156 Einrichtungen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Zuflucht gefunden. Dies teilte UNRWA am Mittwoch mit. Das Hilfswerk sprach von aktuell fast 1.037.000 Vertriebenen in seinen Unterkünften. Die Zahl der bislang im Gaza-Krieg getöteten UNRWA-Mitarbeiter liege bei 108.

UNRWA-Generalsekretär Philippe Lazzarini warnte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im südlichen Teil des Gazastreifens, dass sich die Not der Palästinenser im kommenden Winter verschärfen dürfte. Es bestehe zudem eine unmittelbare Gefahr von Krankheitsausbrüchen durch verunreinigtes Wasser.

Am frühen Mittwochmorgen stimmte Israels Regierung einer viertägigen Feuerpause zu. Mit der Waffenruhe soll eine Freilassung von Dutzenden der rund 240 Menschen ermöglicht werden, die die Hamas und andere Extremistengruppen bei ihrem beispiellosen Terrorangriff im Süden Israels am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischer Haft freikommen. Der Deal soll auch umfangreiche Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen vorsehen. (ap)

Fünf Hisbollah-Kämpfer im Libanon getötet

Bei einem israelischen Angriff auf das südlibanesische Dorf Beit Yahoun sind nach Angaben der radikalislamischen Hisbollah fünf ihrer Kämpfer getötet worden. Unter ihnen sei auch Abbas Raad, der Sohn des hochrangigen Hisbollah-Mitglieds und Parlamentsabgeordneten Mohammad Raad, teilt die Miliz und drei mit der Angelegenheit vertraute Personen mit. Mohammad Raad war 2019 von den USA mit Sanktionen belegt worden. Die Gesamtzahl der seit Ausbruch der Gewalt an der Grenze getöteten Hisbollah-Kämpfer steigt damit auf 85. (rtr)

Israel: Keine Geisel-Freilassung vor Freitag

Die zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ausgehandelte Freilassung einer größeren Zahl von Geiseln wird nach Angaben des israelischen nationalen Sicherheitsberaters nicht vor Freitag stattfinden. Die Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln dauerten an, erklärte Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Mittwochabend. Die Freilassung werde „gemäß der ursprünglichen Abmachung beider Seiten und nicht vor Freitag beginnen“.

Das israelische Kabinett hatte in der Nacht zum Mittwoch einem Abkommen mit der Hamas zugestimmt, das während einer viertägigen Feuerpause die Freilassung von mindestens 50 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und auf der anderen Seite die Freilassung von 150 palästinensischen Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen vorsieht. Israelische Medien hatten berichtet, die Feuerpause solle am Donnerstag in Kraft treten und am selben Tag solle eine erste Gruppe von Geiseln freikommen. (afp)

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