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Steigende LebenshaltungskostenWeiter wächst der Dispo

Die Erhöhungen der EZB-Leitzinsen sorgen für immer teurere Dispokredite. Ver­brau­cher­mi­nis­te­r*in­nen der Länder fordern deshalb ein Obergrenze

Euro-Zeichen am Eingang der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

BERLIN/FRANKFURT dpa | Die Dispozinsen steigen immer weiter. „Das Tempo ist rasant. Seit Ende 2022 sind sie im Schnitt um mehr als 2 Prozentpunkte gestiegen“, berichtet Heike Nicodemus von der Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest.

Nach Stand vom letzten Freitag liegen die Zinsen, die Geldhäuser für die geduldete Überziehung des Girokontos verlangen, inzwischen bei etwa 12 Prozent. Ende 2022 waren es bei 176 ausgewerteten Banken und Sparkassen im Schnitt noch 9,9 Prozent.

Ein üblicher Referenzzins für den Dispozins ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB geht mit einer Serie von Zinserhöhungen seit Juli 2022 gegen Inflation vor. In Folge steigen die Dispozinsen. „Banken müssten die Erhöhung nicht umsetzen, aber sie können es. Wir haben festgestellt, dass Kreditinstitute im Schnitt relativ schnell die Zinsen erhöhen. Beim Senken ging es dagegen nicht ganz so schnell“, sagt Nicodemus.

Gerade in Zeiten gestiegener Preise dürften Dispokredite an Beliebtheit gewinnen. Etwa jeder sechste Deutsche kann nach eigenen Angaben wegen der hohen Teuerung kaum seine Lebenshaltungskosten bezahlen. Das gaben 17,2 Prozent von 2.059 Befragten in einer YouGov-Umfrage an. Doch ein Dispo kann teuer werden. „Ein häufig in Anspruch genommener Dispokredit kann zu einer finanziellen Abwärtsspirale führen“, warnt Nicodemus.

Forderung nach Obergrenze

Die Verbraucherschutzminister der Länder forderten im Sommer eine Obergrenze von Dispozinsen im Rahmen von 5 bis 8 Prozent. Ein entsprechender Prüfauftrag gehe an die ­Bundesregierung, sagte Schleswig-Holsteins Verbraucherschutzminister Werner Schwarz (CDU).

Das Bundesjustizministerium will abwarten, bis geklärt sei, welche gesetzlichen Än­derungen im Zuge der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie anstünden.

Banken und Sparkassen lehnen staatliche Eingriffe ab. Bankkunden haben „selbst in der Hand, wo und zu welchen Konditionen sie einen Dispokredit nutzen wollen“, argumentierte der Dachverband der fünf großen Bankenverbände in Deutschland.

Nicodemus rät: „Wer regelmäßig den Dispo nutzt, sollte sich überlegen, ob eine Umschuldung mit Hilfe eines Ratenkredites, der im Schnitt etwa die Hälfte kostet, nicht sinnvoll ist“.

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6 Kommentare

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  • Eine Alternative zum teuren Dispokredit der Hausbank, könnte ein Rahmenkredit sein. Der ist genauso flexibel, aber günstiger als der Dispo bei den meisten Banken. Oder gleich eine Umschuldung mit fester Ratenzahlung.

  • Weiterer wesentlicher Faktor beim Dispo ist halt das Ausfallrisiko. Dieses ist beim Dispo vergleichsweise hoch. Eine pauschale Obergrenze ohne Berücksichtigung der Entwicklung des Leitzinses ist daher vollkommen unangemessen. Weshalb nimmt man als Obergrenze nicht einfach 10 Prozent plus Leitzins?

    • @DiMa:

      Die Realität wird weiterhin sein, das viele Geringverdiener in den Dispo hineinrutschen und ewig brauchen um ihn wieder auszugleichen. So wird sich an Armut bereichert. Finanzsklaverei und Umverteilung von unteren nach oben.

      • @Andreas J:

        Nach Ihrer Aussage wird der Dispo also gebraucht. Wenn dann gesetzlich eine Obergrenze von 5 bis 8 Prozent eingeführt werden sollte, machen die Banken angesichts eines Leitzinses von 4,5 Prozent Schluss. Dann wird der Pfandleiher wieder modern.

        • @DiMa:

          Ach ja, die Rendite muss stimmen. Da ist natürlich kein Platz für das Gemeinwohl. Viele Investorenmäuler wollen gestopft werden und die Boni werden auch bald fällig. Weihnachten steht vor der Tür.

  • Für sehr viele Menschen ist es so gut wie unmöglich, die Bank zu wechseln, weil sie bei der neuen gar keinen Dispokredit eingeräumt bekommen. Umschulden geht auch nicht, weil sie keinen Kredit bekommen.