Deutsches Fotoinstitut: Foto = Kunst = Düsseldorf

Beforschung? Außenperspektive? Die Gründungskommission des Deutschen Fotoinstituts hat Lücken.

Staatsministerin Claudia Roth.

Kulturministerin Claudia Roth in Düsseldorf Foto: Michael Gstettenbauer/imago

Viel mehr als ein Trostpflaster der um ihren internationalen Status ringenden „Fotokünstler“ Düsseldorfs wird das geplante Deutsche Fotoinstitut wohl nicht werden, auch wenn man anders gehofft hatte. Das stellt sich nach der Vorstellung der siebenköpfigen Gründungskommission durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Montag heraus.

Das Bundesinstitut war eine Lieblingsidee von Monika Grütters, Roths Amtsvorgängerin. Ein „Kompetenzzentrum“, um das „nationale Kulturerbe“ anhand der Fotografie zu sichern, wäre gut. Die Pflege des Fotografischen ist deutschlandweit vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen überlassen.

Das von Grütters beauftragte Expertengutachten empfahl Essen als Standort, Düsseldorf erhielt den Zuschlag. Die Standortdebatte drängte wichtige Fragen in den Hintergrund. Etwa was Fotografie eigentlich ist unter der doppelten Klammerung als nationales Erinnerungsmedium und als in der Digitaltechnologie wiedergeborenes Bildgebungsverfahren.

Solch weit über die Fachwelt hinaus diskutierten Fragen werden nun beiseitegewischt. „Fotografie ist Kunst“, legte Roth bei der Vorstellung der Gründungskommission fest, und stützt dabei die Düsseldorfer Linie. Die hat ein Lobbyverein vorskizziert, hinter dem auch Fotokunst-Promi Andreas Gursky steckt. Daher war bei der Kommissionsvorstellung das Wort „Kunst“ mindestens so oft zu hören wie „Fotografie“.

Mit dem Vorsitzenden des Vereins zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts (DFI) Moritz Wegwerth, Susanne Gaensheimer von der Kunstsammlung NRW und Kunstpalast-Chef Felix Krämer ist Düsseldorf gleich dreimal in der Kommission vertreten. Ob Essen mit Folkwang-Museumsdirektor Peter Gorschlüter im Team befriedet sein wird, zumal ein von der Stadt beauftragtes Gutachten dem Bund Vergabe-„Willkür“ aufzeigt? Neben den Restauratoren Katrin Pietsch und Christian Scheidemann sorgt allenfalls Kuratorin Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover für föderales Flair. Außerinstitutionelle Wissenschaftlichkeit, gar Internationalität? Fehlanzeige.

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