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Landtagswahl in Hessen in GrafikenAlles andere als rot

CDU und AfD sind die klaren Gewinner in Hessen. Die Ampel-Parteien verlieren stark an die Nichtwähler:innen. Die SPD gewinnt keinen Wahlkreis.

Drei, die im Rennen waren: Tarek Al-Wazir, Nancy Faeser und Wahlsieger Boris Rhein Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Bei der Landtagswahl am 8. Oktober in Hessen musste sich Boris Rhein (CDU) erstmals als Ministerpräsident den Wäh­le­r:in­nen stellen. Er hatte das Amt erst vor gut einem Jahr von seinem Vorgänger Volker Bouffier übernommen. Dennoch konnte Rhein einen klaren Erfolg verbuchen. Seine CDU verbesserte sich um 7,6 Prozentpunkte auf 34,6 Prozent. An alte Zeiten kann die Union damit dennoch nicht anknüpfen. Von 1970 bis 2013 hatte die CDU stets um die 40 Prozent geholt. Es ist vor allem eine Erholung von dem Ergebnis von vor fünf Jahren. Das war das zweitschlechteste aller Zeiten.

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Klarer Gewinner in Hessen ist auch die AfD, die um 5,3 Punkte auf 18,4 Prozent zulegte. Es ist das beste Ergebnis, das die AfD jemals in einem westlichen Bundesland erreicht hat.

Klare Verlierer sind SPD und Grüne, die jeweils fast 5 Prozentpunkte verloren haben. Für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis aller Zeiten, für die Grünen immer noch der zweitbeste Wert.

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Glück gehabt hat die FDP. Sie büßte 2,5 Prozentpunkte ein und landete bei 5,03 Prozent. Damit lag sie hauchdünn mit nur 980 Zweitstimmen über der 5-Prozent-Hürde und ist weiter im Landtag vertreten.

Die Linkspartei verlor gleich die Hälfte ihres Stimmenanteils. Mit nur 3,1 Prozent fliegt sie aus dem Landesparlament.

Im Landtag stellt die CDU 12 Abgeordnete mehr als bisher, die AfD ist mit 28 Parlamentariern zweitstärkste Fraktion. Die SPD verliert sechs, die Grünen sieben und die FDP vier Abgeordnete.

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Die CDU regierte bisher in Hessen zusammen mit den Grünen. Rein rechnerisch kann diese Koalition ihre Arbeit fortsetzen. Allerdings kündigte Boris Rhein am Sonntagabend an, mit allen demokratischen Parteien Gespräche führen zu wollen. Der CDU stünde neben den Grünen auch die SPD als denkbarer Koalitionspartner zur Verfügung. Nur rein rechnerisch wäre auch eine Koalition mit der AfD denkbar. Für ein Ampel-Bündnis, das ohne und gegen die Union regieren könnte, reicht es bei weitem nicht.

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Der große Wahlsieg der CDU wird vor allem beim Blick auf die Wahlkreiskarte deutlich. Hessen ist fast landesweit schwarz. Nur drei Wahlkreise in Kassel, Frankfurt und Darmstadt gingen an die Grünen. Alle anderen Parteien gingen leer aus.

2018 hatte die SPD noch Direktmandate gewinnen können. SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser kam in ihrem Wahlkreis Main-Taunus I mit 14,8 Prozent der Erststimmen nur auf Platz drei hinter den Bewerbern von CDU und Grünen.

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Die Grünen hatten 2018 noch fünf Wahlkreise gewinnen können. Besonders schmerzlich dürfte für sie der Verlust des Wahlkreises Offenbach-Stadt sein. Dort war ihr Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir angetreten. Er kam auf 25,8 Prozent der Erststimmen, knapp hinter Kim-Sarah Speer (CDU) mit 25,9 Prozent. Sie lag nur 43 Stimmen vor Al-Wazir.

Die CDU hat ihre Hochburg in Fulda. In den beiden dortigen Wahlkreisen holte sie mit 42,4 beziehungsweise 46,7 Prozent ihre besten Zweitstimmenergebnisse. Am schlechtesten schnitt sie in Darmstadt-Stadt I mit 21,3 Prozent ab.

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Die AfD kam in gleich vier Wahlkreisen auf mehr als 25 Prozent. Am stärksten schnitt sie in Wetterau II ab. Dort kam sie auf 27,2 Prozent. Unter 10 Prozent blieb die extrem rechte Partei nur in vier Wahlkreisen in Frankfurt am Main.

Bei den Grünen zeigt sich mal wieder das Stadt-Land-Gefälle. In den Großstädten Frankfurt, Kassel und Darmstadt haben sie ihre Hochburgen mit teils über 30 Prozent. Auf dem Land schneiden sie am schwächsten im Nordosten ab. In Rotenburg und Hersfeld kommen sie nicht über 7 Prozent.

Die SPD ist eigentlich nur noch im Umland von Kassel stark. Dort kam sie bei den Zweistimmen auf über 20 Prozent, überall sonst lag sie zum Teil deutlich darunter. Am schwächsten ist sie in der CDU-Hochburg Fulda. Da landete sie – ähnlich wie zeitgleich in Bayern – bei gerade mal 8 Prozent.

Die letzte Grafik zeigt, von welchen Kon­kur­ren­t:in­nen die einzelnen Parteien hinzugewonnen und an wen sie verloren haben.

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Hier wird deutlich, dass die CDU stark vor allem bei bisherigen Wäh­le­r:in­nen der Ampel-Parteien SPD, FDP und Grüne punkten konnte. Aber auch bisherige Nicht­wäh­le­r:in­nen konnte sie für sich gewinnen.

Bei den Nicht­wäh­le­r:in­nen konnte auch die AfD extrem hinzugewinnen.

Bei SPD, Grünen und FDP fällt der jeweils nicht unbeträchtliche Anteil auf, den sie umgekehrt an die Nicht­wäh­le­r:in­nen verloren haben. Das spricht dafür, dass sie diesmal bei ihrer Stammklientel nicht punkten konnten.

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