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Rollstuhlbasketballerin Mareike MillerKarriereboost in Wisconsin

Mareike Miller spielt mit dem Nationalteam bei der EM. Geholfen hat ihr ihre Zeit in den USA, wo Traumbedingungen für Rollstuhlbasketball herrschen.

Spielt bei den BG Baskets Hamburg: Mareike Miller, hier bei den Paralympics 2021 Foto: Marcus Brandt/dpa

Für Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller ist es ein herausfordernder Sommer. Gerade ist die Weltmeisterschaft in Dubai zu Ende gegangen, geht es im August schon weiter zur EM nach Rotterdam. „Ich will die nächsten beiden Wochen dafür nutzen, mich körperlich zu erholen“, sagt Miller.

Zeit für Entspannung hat die 32-Jährige dabei sonst eher wenig. Mindestens drei Mal trainiert sie pro Woche, das Krafttraining organisiert sie zusätzlich selbstständig – abgestimmt auf ihren Vollzeitjob in einem Unternehmen. Hinzu kommen ihre Ehrenämter etwa beim Deutschen Behindertensportverband. Weil ihr der Sport so viel bedeute, sei es ihr wichtig, Strukturen im Sport mitzugestalten. „Insofern ist es auch okay, dass ich daneben nicht viel Freizeit habe.“

Miller spielt Basketball seit der Grundschulzeit. Zunächst ohne Rollstuhl, nach insgesamt vier Kreuzbandrissen noch vor dem Abitur ist sie dann aber zum Rollstuhlbasketball gewechselt. „Am Anfang hatte ich schon nach zehn Minuten keine Kraft mehr in den Armen“, sagt Miller. Sie musste sich an ihr neues Sportgerät erst gewöhnen.

Geholfen hat dabei ihre Zeit in den USA. Fünf Jahre hat die Athletin in Wisconsin Management studiert und dabei drei Jahre in Folge die College-Meisterschaften im Rollstuhlbasketball gewonnen.

Die Ausstattung dort sei herausragend gewesen, meint Miller. „Wir hatten eine Sporthalle nur für Rollstuhlbasketball. Da konnten wir Tag und Nacht trainieren.“ Das hat sich ausgezahlt: Die Kapitänin der deutschen Frauennationalmannschaft war 2012 Paralympics-Siegerin, mehrfache Vizeweltmeisterin und stand auch bei Europameisterschaften schon mehrmals auf dem Podium.

Der Wiederaufstieg ist das Ziel

Seit 2017 spielt Miller bei den BG Baskets Hamburg. Das Team ist in der abgelaufenen Saison in die Zweite Liga abgestiegen, der Wiederaufstieg ist Millers Ziel für die nächste Saison.

Sie ist eine der wenigen Frauen, die sich auch in der Ersten Bundesliga behaupten können – die Rollstuhlbasketballliga ist geschlechter-gemischt organisiert. Ein Punktesystem soll körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zwar ausgleichen, in der Praxis bekämen Frauen jedoch deutlich weniger Spielzeit als Männer, sagt Miller. „Für viele Frauen ist es deshalb eine Abwägung, die besseren Trainingsmöglichkeiten und Verdienste in der Ersten Liga zu nutzen, oder in die Zweite Liga zu wechseln, wo es zwar meist gar kein Gehalt gibt, Frauen aber mehr Einsätze bekommen.“



Internationale Turniere werden mit gleichgeschlechtlichen Teams ausgetragen. Bei der gerade beendeten WM in Dubai haben Miller und ihr Team den dritten Platz knapp verpasst. Miller schaut trotzdem positiv auf die WM zurück: „Das spielerische Niveau wird immer besser. Immer mehr Mannschaften kämpfen auf Augenhöhe um den Titel.“

Eigentlich sollte die WM schon im November 2022 stattfinden. Kurzfristig wurde der Wettkampf allerdings auf Juni dieses Jahres verschoben. Wegen der zum ursprünglichen Termin zeitgleich stattgefundenen Männerfußballweltmeisterschaft in Katar hätten die Hotelkapazitäten im benachbarten Dubai nicht ausgereicht, so die Begründung für die Verlegung. Die Rollstuhlbasketball-WM haben allerdings trotz ausreichender Hotelbetten nur wenige Fans vor Ort verfolgt, berichtet Miller.

Zwei Wochen hat sie noch Pause, dann beginnt für Mareike Miller die EM-Vorbereitung. Kommt die deutsche Mannschaft bei dem Turnier im August unter die ersten zwei, ist ihnen ein Platz bei den paralympischen Spielen im nächsten Sommer sicher.

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