Russische Kräfte in Moldau: Protest in Moldau, Kampf um Bachmut
Mit der Verteidigung der Donbass-Stadt Bachmut will die Ukraine russische Kräfte binden. In Moldau demonstrieren prorussische Kräfte.
In der Republik Moldau hat ein prorussischer Protesttag gegen hohe Energiepreise am Sonntag offenbar zunächst glimpflich begonnen. Ein starkes Aufgebot an Polizeikräften riegelte Regierungsgebäude in der Hauptstadt Chişinău ab, vor denen prorussische Parteien am Nachmittag mehrere Tausend Menschen gegen die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu auf die Straße brachten und deren Rücktritt forderten. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen.
Sandu hatte Anfang des letzten Wochenendes vor einem Putschversuch moskautreuer Kräfte gewarnt und damit Befürchtungen genährt, wonach nun nach der Ukraine auch die Republik Moldau – deren Ostteil Transnistrien ein von russischen Truppen kontrollierter Separatistenstaat ist – von Russland destabilisiert werden könnte. Moldau und die Ukraine sind beide EU-Beitrittskandidaten, der moldauische Luftraum ist jüngst mehrfach bei russischem Raketenbeschuss der Ukraine verletzt worden.
In der Ukraine konzentrierten sich die Kämpfe am Wochenende weiter auf die Frontstadt Bachmut im Donbass, die mittlerweile auf drei Seiten von russischen Einheiten eingekesselt ist. Ukrainische Quellen bestätigten am Sonntag die Einnahme des Vororts Paraskowijiwka sieben Kilometer nördlich von Bachmut durch Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner, die hier an vorderster Front steht.
Südlich der Stadt sollen demgegenüber ukrainische Gegenoffensiven einige Erfolge erzielt haben. Die Ukraine schickt weiterhin Verstärkung nach Bachmut und versucht dort möglichst viele russische Einheiten zu binden, damit Russland seine vielfach befürchtete nächste Großoffensive rund um den 24. Februar gar nicht mehr führen kann.
Konkurrenten der Grausamkeit
Insbesondere die Wagner-Truppen, die sich nicht automatisch der Befehlskette der russischen Armee unterordnen, erleiden hohe Verluste um Bachmut, was den politischen Einfluss des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin allmählich schmälert. Zuletzt beklagten Wagner-Angehörige, dass sie zu wenig Munition hätten. Prigoschin rivalisiert mit dem Tschetschenien-Führer Ramzan Kadyrow, der eigene Einheiten in der Ukraine kommandiert, um den Ruf des sichtbarsten ultranationalistischen Hardliners auf russischer Seite.
Beide verlangen von Präsident Wladimir Putin eine Intensivierung des Kriegs gegen die Ukraine. Nach Angaben des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) vom Wochenende, das sich auf russische Militärblogger beruft, hat Kadyrow Ende vergangener Woche einen Vorstoß Prigoschins zur Zusammenarbeit abgelehnt und seine Loyalität gegenüber dem Moskauer Verteidigungsministerium bekräftigt – aber wohl nur, um die eigene Position zu wahren.
„Wenn mein Dienst für den Staat beendet ist, plane ich ernsthaft, mit unserem lieben Bruder Jewgeni Prigoschin zu konkurrieren und ein privates Militärunternehmen zu gründen“, gab Kadyrow am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal bekannt.
Unterdessen sollen um den 24. Februar herum die ersten französischen Schützenpanzer in der Ukraine eintreffen. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Panzern vom Typ AMX-10 stehe „kurz vor dem Abschluss“, die Lieferung werde „bereits Ende kommender Woche“ beginnen, sagte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung Le Parisien. Zur Zahl der Panzer machte Lecornu keine Angaben. (mit rtr, dpa, afp)
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