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Pocast in einfacher SpracheEinfach sprechen, einfach hören

Die Lebenshilfe Berlin bringt seit Anfang des Jahres einen Podcast heraus. „Einfach Hören“ wird von einem inklusiven Reporter:innen-Team gemacht.

Ein Schild in einer Bibliothek weißt auf Bücher in einfacher Sprache hin Foto: picture alliance/Carmen Jaspersen/dpa

Cordula stellt sich vor. „Mich interessieren Geschichten. Menschen und ihre Geschichten“, sagt sie. David interessiert sich für Bücher und für Kultur, er ist außerdem Streamer. Christian mag politische Themen und hat das Berliner Behinderten-Parlament mitbegründet.

Alle drei sind Teil vom Podcast „Einfach Hören“. Auch noch andere Re­dak­teu­r:in­nen machen bei dem Podcast mit, manche davon haben eine Beeinträchtigung und andere nicht.

Das Re­por­te­r:in­nen­team ist inklusiv, ihre Nachnamen werden nicht genannt. Und sie machen nun etwas, das es bisher so noch nicht gab: einen Podcast in einfacher Sprache.

Den Podcast „Einfach Hören“ gibt es seit Januar 2023. Der Schwerpunkt liegt auf Literatur und Büchern, es geht aber auch um andere Themen. Jede Folge dauert etwa 10 Minuten.

Inhalte der Folgen

In einer Folge des Podcasts geht es um Nelly Neukirchen, die den Literaturwettbewerb „Die Kunst der Einfachheit“ gewonnen hat.

Bei dem Wettbewerb durften Menschen mitmachen, die in einfacher Sprache schreiben. Der Gewinnertext heißt „Das Jahreszeiten-Känguru“. Darin geht es um das Mädchen Anna, das gerne in den Park geht. Dort steht die Statue von einem Känguru, das Anna gerne besucht, um ihrer Einsamkeit zu entkommen. Durch das Känguru findet sie neue Freundschaften.

Nelly Neukirchen liest ihre Geschichte im Podcast vor, davor wird sie von der Reporterin Cordula interviewt.

Wie gelingt einfache Sprache?

Einfache Sprache hilft Menschen dabei, Inhalte besser zu verstehen. Davon profitieren etwa Menschen mit Lernschwäche, geistiger Behinderung, oder Demenz. Zudem sind die Texte für Menschen verständlicher, die nicht so gut Deutsch können.

Es gibt genaue Regeln, wie einfache Sprache sein muss. Sätze sind kurz, jeder Satz hat nur eine Aussage und enthält keine Fremd- und Fachwörter. Ein Text in einfacher Sprache wird nicht einfach so veröffentlicht, sondern Prü­fe­r:in­nen lesen ihn und sagen, ob sie ihn gut verstehen können.

„Es geht auch darum, dass Menschen aus ihrer eigenen Perspektive den Podcast machen“, findet Elke Janssen, die bei der Lebenshilfe Berlin arbeitet. Sie hat ihn mitbegründet, die Idee dazu kam aber von einer Reporterin, die selber eine Beeinträchtigung hat. Diese hatte zuvor schon Texte in einfacher Sprache für den Blog „Einfach Lesen“ geschrieben.

Neue Folgen bald in Aussicht

Wie gelingt es aber, Audio-Inhalte verständlich zu formulieren? Elke Janssen lacht. „Wir bemühen uns, dass es möglichst einfach ist. Es gibt ja kein festgelegtes Skript, wo wir alles ablesen.“

Man findet den Podcast „Einfach Hören“ hier auf der Webseite der Lebenshilfe Berlin. Er ist Teil des Blogs „Einfach Alles“, wo auch Texte in einfacher Sprache stehen, außerdem gibt es ihn auf Spotify.

„Der Podcast soll weiter wachsen, wir sind erst am Anfang“, sagt Janssen, die ihn gestartet hat. Unter einer der drei Folgen, die bisher auf der Webseite gepostet wurden, hat jemand kommentiert: „Wow, ich bin begeistert, ich freue mich schon auf die nächste Folge.“ Diese erscheint am 10. März, es geht um einen Treffpunkt für Menschen, die mit Betreuung in ihrer eigenen Wohnung leben.

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