Podcast „Meno an mich“: Mittlere Reife
Anlässlich der Stellenstreichungen bei Gruner + Jahr hieß es, sie hätten das Internet verpennt. Dabei hat „Brigitte Woman“ immerhin einen Podcast.
Ob als ausrangierte Schauspielerinnen, als Opfer von hormonellen Achterbahnfahrten, allgemeiner Unsichtbarmachung und toxischen Haarfärbemitteln – Frauen „in der Mitte ihres Lebens“ haben zur Zeit Konjunktur. Als eine dieser Gruppen mit spezieller Benachteiligung.
Mit „weiblichem Blick und Humor“ widmen sich deswegen zwei Journalistinnen den Fragen, die sich die „innerlich gereiften Frauen dieses Landes“ stellen würden. Irre lustig gemeint ist deswegen schon der Titel des Podcasts: „Meno an mich“.
Bespielt wird er von Julia Schmidt-Jortzig und Diana Helfrich, Redakteurinnen der Brigitte Woman, einem Fachmagazin für „die Frau mitten im Leben“, also Ü40. Für „die Frau ab 60“ gibt es übrigens auch eine Brigitte, die Brigitte WIR, ein Magazin „für lebenskluge Frauen, die interessierter und weltoffener sind als jede Generation vor ihnen“. Und es gibt auch noch Brigitte Leben!, Brigitte Be Green, Brigitte Mom – aber nicht mehr lang. Alle diese Sondergruppenmagazine sollen eingestellt werden. Nur Brigitte bleibt.
So wie beim Zielpublikum tickt auch die Uhr bei Brigitte Woman. Zeit, sich nochmal im Podcast umzuhören. Jede Woche spricht darin entweder „Julia“ oder „Diana“ mit einem Gast, der Ahnung hat.
Die Themen heißen „Kümmerfalle“, „Wie Stress und Speck zusammenhängen“, „Altersvorsorge ab 40“ oder „Patriarchale Belastungsstörung“. Die Jingle-Musik klingt nach dem Sound von Fitnessvideos und der Humor besteht darin, dass die Journalistinnen manchmal lachen.
Auch wenn der Informationsgehalt der Sendungen recht hoch sein mag, fragt man sich schon, warum die innerlich schon etwas gereifte Frau diesen Ratgeber-Podcast hören soll und nicht einfach eine Gesundheitssendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in der es auch um Sex nach der Hüft-Operation geht.
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