Risikoreport zum Weltwirtschaftsforum: Hauptsorge ist die Klimakrise

Kurzfristig sorgen sich die internationale Politik und Wirtschaft um Energiesicherheit und Geldwertstabilität. Langfristig dominieren Klimarisiken.

Eine Person wird von Polizisten weggetragen

Der Protest gegen die Ursachen des menschengemachten Klimawandels nimmt zu, wie hier in London Foto: Henry Nicholls/reuters

BERLIN taz | Die Inflation sowie Versorgungsprobleme bei Energie und Lebensmitteln seien die größten weltpolitischen Risiken in diesem und im nächsten Jahr. Das ist die Ansicht von rund 1.200 Expert:innen, die das Weltwirtschaftsforum von Davos in seinem aktuellen Risikobericht 2023 zusammenfasst. Insgesamt überwiegt aber die Einschätzung, dass mittel- und langfristig die Klimakrise die größte Herausforderung darstellt.

Der Weltrisikobericht erscheint traditionell kurz vor der Eröffnung des Kongresses, der nach den Coronajahren erstmals am 16. Januar wieder unter mehr oder weniger normalen Bedingungen im Schweizer Bergort Davos eröffnet. In Kooperation mit der Unternehmensberatung Marsh McLennan und der Zurich-Versicherung hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) zahlreiche Führungspersonen aus seinen Mitgliedsunternehmen, der internationalen Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft befragt.

Im Risikoreport 2023 spielen der russische Krieg gegen die Ukraine und andere geopo­litische Spannungen auf der Welt nicht die überragende Rolle, wohl aber deren öko­nomische, soziale und unternehmerische Auswirkungen. Als bedrohlichste Risiken im laufenden Jahr nennen die Befragten die Energiekrise, die stark steigenden Lebenshaltungskosten, die Inflation und die Krise der Lebensmittelversorgung.

Im Verlauf der nächsten zwei Jahre betrachten die Teil­neh­me­r:in­nen der Umfrage die Steigerung der Lebenshaltungskosten als das größte Problem. Auffällig am Ranking der Risiken ist, wie häufig Themen rund um die Erderhitzung genannt werden. Fünf der zehn Spitzenplätze haben etwas mit dem Klimawandel zu tun.

Scheitern nicht als Chance

Nach den größten Problemen innerhalb der nächsten zehn Jahre befragt, steht das „Scheitern der Klimapolitik“ ganz oben, gefolgt von „mangelhafter Anpassung an den Klimawandel“, Wetterextremen und „Kollaps von Ökosystemen“.

Dahinter folgt das Risiko unfreiwilliger Migration. Das Risiko terroristischer Anschläge liegt auf Platz 32. Sowohl kurz- als auch langfristig halten die Befragten das Risiko von Cyberattacken für hoch (Platz 8).

„Zusammen sorgen (diese Risiken) für ein einmaliges, unsicheres und turbulentes Jahrzehnt“, heißt es in dem Bericht. Fortschritte bei der Anwendung künstlicher Intelligenz und bei Hochleistungsrechnern könnten helfen, einige Risiken etwa im Gesundheitsbereich zu mindern. Aber für viele Entwicklungen gebe es keinen rechtlichen Rahmen über die Anwendung. So könnten sie selbst zu Risiken werden, etwa bei militärischen Einsätzen.

Der Report erwähnt dies nicht, aber ein Beispiel wären sogenannte Killerroboter: Maschinen, die einmal programmiert mit künstlicher Intelligenz und ohne menschliches Zutun Kriegsziele auswählen und beschießen. Seit Jahren verhindern Länder wie die USA, Russland und andere, die an solchen Entwicklungen arbeiten, internationale Richtlinien für den Einsatz solcher Technologien.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.