Burkina Faso verlangt Abzug: Frankreichs Militärs sollen gehen

Die Militärregierung in Ouagadougou kündigt das Verteidigungsabkommen mit Paris. Russland und Iran stehen als neue Partner bereit.

Menschen mit Schildern

Ouagadougou, Burkina Faso: Prorussische Kundgebung gegen Frankreich Foto: Vincent Bado / reuters

OUAGADOUGOU afp/ap/taz | Burkina Fasos Militärregierung verlangt das Ende der französischen Militärpräsenz. Das Verteidigungsabkommen von 2018, das die Anwesenheit französischer Soldaten in Burkina Faso regelt, sei am vergangenen Mittwoch aufgekündigt worden, vermeldete die staatliche Nachrichtenagentur AIB am Samstag.

Damit habe Frankreich jetzt einen Monat Zeit zum Abzug, präzisierte die Meldung. In Burkina Faso stehen keine ständigen französischen Militäreinheiten, wohl aber Spezialkräfte aus Frankreich zur Terrorbekämpfung. Sie könnten nun kurzfristig nach Niger verlegt werden, so die französische Nachrichtenagentur AFP.

Im vergangenen Jahr hatte Frankreich bereits aus Mali abziehen müssen, wo ebenfalls eine Militärregierung regiert. Die Befürchtung ist groß, dass nach Mali nun auch Burkina Faso die militärische Partnerschaft mit Russland und anderen antiwestlichen Ländern sucht.

Vergangene Woche nannte Premierminister Appolinaire Joachimson Kyelem de Tambela die Zusammenarbeit mit Russland die „Wahl der Vernunft“ und am Freitag empfing er Irans Vizeaußenminister Ali Baghan und bat um iranische Militärhilfe. Der Iraner sagte, westliche Länder hätten islamistische Terrorgruppen wie den „Islamischen Staat“ gegründet.

Derweil hat die Armee in Burkina Faso 66 in der vergangenen Woche entführte Frauen und Kinder befreit. Die Gruppe sei bei einer Militäroperation im Norden des Landes ausgemacht worden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTB am Freitag. Zu der Gruppe hätten 39 Kinder gehört. Vier von ihnen seien noch sehr klein.

Islamistische Extremisten hatten die Frauen und Kinder nahe der Stadt Arbinda in der Provinz Soum verschleppt, als sie Wildfrüchte sammelten. Arbinda wird nach Angaben von Menschenrechtsgruppen seit Jahren von Extremisten blockiert. Die Bewohner, vor allem Frauen, können sich dadurch nicht frei bewegen.

Durch Angriffe von islamischen Extremisten sind in Burkina Faso in den vergangenen Jahren Tausende Menschen ums Leben gekommen und fast zwei Millionen vertrieben worden. Weil die Regierung die Lage nicht unter Kontrolle bringen konnte, putschte im vergangenem Jahr zweimal das Militär. Aber auch die neue, seit September regierende Militärregierung hat Probleme, die Gewalt einzudämmen.

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