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Notstand in den KinderklinikenWütende Pflegekräfte

Ein Offener Brief kritisiert Gesundheitssenatorin Gote: Sie binde Pfle­ge­r:in­nen nicht in die Bewältigung der Krise in den Kinderkliniken ein.

Seit 2015, wo hier protestiert wurde, hat sich wenig geändert Foto: dpa | Gregor Fischer

Berlin taz | Es ist, als schrien sie gegen den Wind. Seit Jahren machen Berlins Pfle­ge­r:in­nen mit Protesten, Streiks und Briefen auf die Missstände in den Kliniken aufmerksam – doch meist werden sie ignoriert. So auch in der akuten Krise der Kinderkliniken, die wegen der grassierenden RS-, Grippe- und Coronaviren bundesweit völlig überlastet sind. Am Montag haben bei Verdi organisierte Pfle­ge­r:in­nen einen Brandbrief an den Gesundheitsausschuss geschrieben, in dem sie sich in deutlichen Worten darüber beschweren, von der Politik nicht angehört zu werden.

Konkret geht es um das von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) einberufene Gipfeltreffen zu den Kinderkliniken am vergangenen Mittwoch. Eingeladen waren da Abgeordnete, Ex­per­t:in­nen und Ver­tre­te­r:in­nen von Krankenkassen, Ärz­t:in­nen und Kliniken – die Pfle­ge­r:in­nen und die Gewerkschaft aber mussten draußen bleiben.

Krise in den Kinderkliniken

Dramatische Situation Laut Gesundheitssenatorin Gote (Grüne) ist der Krankenstand in den Krankenhäusern „so hoch wie noch nie“. Das sagte sie der Berliner Morgenpost. Laut Verwaltung fielen am Montag 18,1 Prozent der Pfleger:innen, 11,7 Prozent der Ärz­t:in­nen und 16,6 Prozent aus anderen Berufsgruppen aus.

Bessere Ausbildung Bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses am Dienstag haben Ärzte erneut vor den Folgen des Fachkräftemangels gewarnt. Sie müssten sich derzeit mit Stu­den­t:in­nen oder Rent­ne­r:in­nen behelfen. Gefordert wurde etwa, Pfle­ge­r:in­nen nicht als Generalisten, sondern speziell für die Pädiatrie auszubilden. (dpa)

Das hinterlasse „viele offene Fragen und insbesondere Wut“, heißt es in den Brief. Ein „Schlag ins Gesicht“ sei, dass Gote sich nicht einmal bei den Pfle­ge­r:in­nen bedankt habe. Die Senatorin würde die Krise so „nicht lösen, sondern verschärfen“. Kinderarztverbände hatten sich nach dem Treffen für die Zusammenarbeit bedankt und einen geplanten Protest abgesagt.

Auf dem Rücken der Beschäftigten

Verdi will unter anderem, dass die Pfle­ge­r:in­nen an die Krisentische geholt werden. Außerdem solle ein dauerhafter Ex­per­t:in­nen­kreis zur Bewältigung der Pflegekrise einberufen werden. Schon zu Beginn der Coronapandemie hätten Pfle­ge­r:in­nen Ähnliches gefordert – erfolglos.

Für Verdi ist die mangelhafte Wertschätzung der Pfle­ge­r:in­nen systemisch. Dass die Krise gelöst werden soll, indem etwa Personaluntergrenzen ausgesetzt werden, sei ein „Abwälzen der Verantwortung auf die, die jeden Tag den Laden am Laufen halten“, heißt es. Den Kol­le­g:in­nen würde gesagt: „Ihr könnt nicht mehr, dann geht doch in Frührente und genießt die Armut.“

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