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die kinderfrageWie kamen eigentlich die Rezepte für Curry nach Deutschland?

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Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Noah, 3 Jahre alt.

Lieber Noah, du hast einen guten Geschmack. Currys sind sehr lecker. Bevor wir gemeinsam herausfinden, wie das Gericht zu uns nach Deutschland kam, sollten wir klären, was Curry überhaupt ist.

Curry ist ein britisches Wort, das sich vom südindischen Wort „Kari“ ableitet, was so viel bedeutet wie „Gericht mit Sauce“. Da die Briten sehr schlechte Köche sind – das sagen sie jedenfalls häufig über sich selbst –, waren sie so begeistert von den leckeren Currys aus Indien, Pakistan und Bangladesch mit den vielen Gewürzen, dass sie die Rezepte ab dem 18. Jahrhundert mit nach Europa gebracht haben. Jetzt fragst du dich sicher, was die Briten in diesen Ländern gemacht haben. Früher waren die Europäer – nicht nur die Briten – oft die Bösen und haben mit Gewalt andere Länder erobert. Ich finde, das solltest du wissen, wenn wir über die Geschichte des Currys sprechen. Heute sind die Briten und die Inder übrigens wieder Freunde. Das wohl erste indische Restaurant in Europa, das „Hindostance Coffee House“, wurde 1810 in London eröffnet.

Aber wie kam das Curry denn jetzt von Großbritannien und Südasien zu uns nach Deutschland? In Seefahrerstädten wie Hamburg und Bremen gab es viel Austausch mit den Briten. Dort servierte man schon im 19. Jahrhundert Gerichte mit indischen Gewürzen, wie zum Beispiel das Bremer „Chicken-Kokos-Curry“.

Es gibt noch weitere Annahmen, wie das Curry zu uns gekommen sein könnte. Wie du vielleicht schon gehört hast, gab es in Europa vor 80 Jahren einen großen Krieg. Wir Deutschen waren die Bösen damals, wir haben andere Länder angegriffen und verloren. Nach dem Krieg waren Soldaten von den Gewinnern bei uns, auch aus Großbritannien. Die haben dann Rezepte nach Deutschland gebracht.

Als die Briten Indien, Pakistan und Bangladesch verlassen haben, sind viele Menschen von dort ausgewandert, auch nach Deutschland, um zu arbeiten und zu studieren. Aber manche haben ihr Essen so sehr vermisst, dass sie Restaurants eröffnet haben. Und deswegen können wir heute die leckeren Currys genießen. Das älteste noch bestehende Restaurant, das ich in Deutschland gefunden habe, ist das Kalkutta in Berlin. Bereits seit 1964 kann man dort Indisch essen.

Übrigens soll auch das Currypulver als Gewürzmischung im 19. Jahrhundert in Großbritannien entstanden sein. In Indien mixt man sich Gewürze selbst und nennt diese Mischungen dann Masala. Jannis Holl

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