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: Trump träumt vom Putsch, seine Partei schweigt weiter

Bei der Verbreitung seiner von allen Gerichten verworfenen und durch keinerlei Beweise gestützten Lüge, er habe die Wahl 2020 nur dank großangelegten Betrugs an Joe Biden verloren, ist Ex-Präsident Donald Trump jetzt noch einen Schritt weiter gegangen. „Ein massiver Betrug dieser Art und Größenordnung ermöglicht die Aufhebung von allen Regeln, Verordnungen und Paragrafen, selbst jenen, die sich in der Verfassung finden“, schrieb Trump am Wochenende auf seiner Online-Plattform Truth Social. Im Kern fordert er damit, die Verfassung in Teilen außer Kraft zu setzen und ihn wieder als Präsidenten einzusetzen.

Das ist gewagt für jemanden, gegen den wegen Aufrufs zum Aufstand ein Untersuchungsausschuss ermittelt. Und nur eine Woche nachdem sich Trump zu einem Abendessen mit dem Antisemiten und Hitler-Verehrer Ye, vormals Kanye West, und dem Holocaust-Leugner Nick Fuentes getroffen hat, sollte jetzt endlich der Punkt sein, an dem sich auch Republikaner nur noch mit Schaudern abwenden.

Aber das taten wieder nur die, die schon lange mit Trump gebrochen haben. John Bolton etwa, Trumps ehemaliger Sicherheitsberater, meinte, „alle echten Konservativen“ müssten jetzt eine Kandidatur Trumps verhindern. Auch Adam Kinzinger, der als republikanischer Abgeordneter schon für die Amtsenthebung gestimmt hatte, sagte, Trump sei nun engültig verrückt geworden. Von der republikanischen Führung aber, von Kevin McCarthy, der neuer Chef des Repräsentantenhauses werden will, oder von Mitch McConnell, Chef der Republikaner im Senat: schweigen.

Diesen Dienstag wird in Georgia ein Senatsposten gewählt: Sollte Trumps Kandidat Herschel Walker verlieren, werden vielleicht ein paar mehr Opportunisten von Trump abrücken. Sonst wohl nicht. Bernd Pickert