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Demonstrative Eintracht alter Widersacher

Rolf Bietmann wird bei der nächsten Bundestagswahl als aussichtsreicher Direktkandidat antreten. Seinen Triumph über innerparteiliche Kritiker verdankt der umstrittene Kölner CDU-Politiker dem einstigen Intimfeind Richard Blömer

KÖLN taz ■ Rolf Bietmann hat lange und viel aushalten müssen. Der Kölner Bundestagsabgeordnete sei ein „Risiko“, hielt ihm Ex-CDU-Kreisparteichef Axel Rodert vor. Als „Belastung“ bezeichnete ihn der Rodenkirchener CDU-Chef. Ratsherr Karsten Möring befand: „Mit Bietmann können wir keinen Wahlkampf machen.“ Ein Mitglied fragte: „Können Sie uns bei den guten Beziehungen, die Ihre Anwaltskanzlei zur Firma Trienekens hatte, garantieren, dass nicht noch neue Ermittlungen auf Sie zukommen?“ Je später die Stunde, um so böser wurden die Statements.

Doch am Ende eines stimmungsvollen christdemokratischen Parteiabends im Lindenthaler Holiday-Inn-Hotel stand Bietmann um kurz nach 23 Uhr mal wieder als strahlender Sieger da: Bei der voraussichtlichen Bundestagswahl im September darf er für die CDU im Wahlkreis Köln II (Innenstadt Süd, Rodenkirchen, Lindenthal) antreten – und erhält damit eine realistische Chance auf ein Direktmandat. 265 der anwesenden CDU-Mitglieder stimmten für Bietmann, 217 für seinen Herausforderer Michael Paul. Dieter Baumhoff, der dritte Kandidat, landete abgeschlagen bei nur 10 Stimmen.

Seinen Erfolg verdankt Bietmann zu einem nicht unwesentlichen Anteil seinem einstigen Intimfeind Richard Blömer. Der hatte seinen Stadtbezirk Lindenthal fest auf Bietmann eingeschworen – und auch so manchen Pro-Bietmann-Redner nach vorne geschickt. Mit solcher Flankendeckung konnte Bietmann zur Vorwärtsverteidigung übergehen und warf in demonstrativer Eintracht mit Blömer in einem Rundumschlag pauschal „den Linken“ vor, ihn gezielt zu diffamieren.

Gegen die vereinte Schlagkraft von Blömer und Bietmann waren ihre Gegner letztendlich chancenlos – so sehr sie sich auch mühten. Die Namen der beiden stünden für Lager in der CDU, die wie ein „Krebsgeschwür“ auf die Partei wirkten, wetterte beispielsweise Rodert. Doch die kölsche CDU-Prominenz von Parteichef Walter Reinarz bis hin zu Oberbürgermeister Fritz Schramma wies in trauter Einigkeit solche Angriffe auf das CDU-„Traumduo“ vehement zurück. So schnitt Versammlungsleiter Reinarz denn auch manch unbotmäßigem Mitglied einfach das Wort ab.

„Die Achtung vor der Person muss sich in künftigen Mitgliederversammlungen mehr darstellen“, fabulierte Reinarz etwas hölzern am Ende der Veranstaltung. Und fügte später noch hinzu: „Wir müssen jetzt die Geschäftsordnung ändern, um ehrabschneidende und beleidigende Äußerungen in Zukunft zu verhindern.“ FRANK ÜBERALL

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