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Nachfolge für FDP-Vorsitz in NRW gesuchtHöne will Lindner-Nachfolger werden

Unter Christian Lindner war die FDP einst zweistellig, bei der Landtagswahl im Mai brach sie ein. Nun bewirbt sich Henning Höne um den NRW-Vorsitz.

FDP-Fraktionschef Henning Höne erklärt seine Kandidatur als Parteichef Foto: Roberto Pfeil/dpa

Düsseldorf dpa | Der Münsterländer Henning Höne (35) will neuer Chef der FDP in Nordrhein-Westfalen werden. „Ich habe dem Landesvorstand angekündigt, dass ich mich für den Landesvorsitz bewerben werde“, sagte Höne am Freitag in Düsseldorf. „Ich will einen Beitrag leisten zum Wiedererstarken, zum Wiederaufbau der Freien Demokraten hier in Nordrhein-Westfalen“, sagte er.

Der amtierende Landesvorsitzende Joachim Stamp hatte am Donnerstag die gut 20 000 FDP-Mitglieder im Land per Email informiert, dass er im kommenden Januar bei der Neuwahl des Landesvorstandes nicht zur Wiederwahl antreten wird.

Höne war nach der verlorenen Landtagswahl, bei der die FDP die Regierungsbeteiligung eingebüßt hatte, zum Vorsitzenden der nur noch zwölfköpfigen FDP-Landtagsfraktion gewählt worden. Er ist Industriekaufmann und hat Betriebswirtschaftslehre studiert, ist verheiratet und seit vergangenem Jahr Vater eines Sohnes. Höne war von 2010 bis 2013 Landesvorsitzender der Jungen Liberalen. Seit zehn Jahren ist er Landtagsabgeordneter.

Die Freien Demokraten müssten wieder „politische Pioniere“ sein, müssten „sich Meinungsführerschaften erarbeiten“, sagte Höne. Der schwarz-grünen Landesregierung warf er vor: „Es gab, solange ich politisch zurückblicken kann, keine Landesregierung, die so laut geschwiegen hat, eine ganze Sommerpause nach ihrem Amtsantritt.“

Konsequenz aus dem desolaten Wahlergebnis

Stamp, der als Landesparteichef Nachfolger von Christian Lindner war, hatte die Konsequenz aus der schweren Niederlage der Liberalen bei der Landtagswahl am 15. Mai gezogen. Der 52-Jährige ist seit 2017 Landesvorsitzender der NRW-FDP und war Spitzenkandidat für die Wahl, bei der die FDP ihr Ergebnis auf 5,9 Prozent halbiert hatte.

Fünf Jahre zuvor hatte die FDP mit dem damaligen Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten Lindner noch 12,6 Prozent der Stimmen geholt. In der vorigen Wahlperiode saßen noch 28 Liberale als Abgeordnete im Düsseldorfer Parlament. Seit Mai sind es nur noch 12. Damit konnte die schwarz-gelbe Koalition nicht weiterregieren.

Die Kritik von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) an der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP wies Höne zurück: „Ich finde, wir sind in Berlin grundsätzlich auf einem ordentlichen Kurs.“ Die Handschrift der Liberalen in der Regierungskoalition sei gut erkennbar.

Der neue Landesvorstand der NRW-Liberalen soll im kommenden Januar von einem Parteitag gewählt werden. Sollte Höne von den Delegierten zum neuen Landeschef gewählt werden, wäre er nicht der jüngste Landesvorsitzende der Liberalen: Christian Lindner war 33 Jahre alt, als er 2012 in das Amt gewählt wurde.

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