Energie sparen beim Brot backen: Das Runde muss ins Eckige

10 Prozent Energie will der Berliner Senat sparen. Auch das Backhandwerk soll einen Beitrag leisten. Runde Brote kosten mehr Energie als Kastenbrote.

Kastenbrote und Rundbrote

Foto: Dieter Möbus/Picture Alliance

BERLIN taz | Die B. Z. schien in ihrer Dienstagausgabe in heller Aufregung: „Sollen Bäcker nur noch Kastenbrote backen?“, war der Text über das Energiesparbündnis von Berliner Wirtschaft und Senat überschrieben. Das hatten Regierungschefin Franziska Giffey (SPD), der parteilose Wirtschaftssenator Stephan Schwarz und führende Wirtschaftsvertreter am Montag bei einem Pressetermin vorgestellt. Zielsetzung: mindestens zehn Prozent weniger Energie verbrauchen. Das hat sich der rot-grün-rote Senat auch selbst, dem gesamten öffentlichen Dienst und den landes­eigenen Unternehmen vorgegeben.

Steht also die Rückkehr des Kommissbrots bevor? Jenes vor allem sättigenden kompakten Stücks Backwerk? Das entstand angeblich mal, als durchziehendes Militär den örtlichen Bäckereien auferlegte, ihren Soldaten – dem Kommiss – soundso viele Brote zur Verfügung zu stellen. Wikipedia weiß dann noch zu berichten, dass dieses Kommissbrot seit dem Ersten Weltkrieg in der Regel ein kastenartiges Vollkornbrot aus Roggen und Weizen mit Sauerteig und Hefe ist, das in Tagesrationen von 750 oder 1.500 Gramm als „angeschobenes“ Brot gebacken werde.

Solche kastenartigen Brote kamen nun auch bei jenem Pressetermin zur Sprache. Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth berichtete dabei laut Tagesspiegel, dass Betriebe schon seit Langem Energie einsparen würden. Bäckereien etwa, die freiwillig „mehr Kastenbrot backen als Rundbrot, weil das weniger Energie kostet.“

Eine Frage des Platzes

Warum das mit der Energie so ist? Das wissen alle, die schon mal Adventsplätzchen ausgestochen haben: Bei runden bleibt nicht bloß immer Teig über, der dann neu auszurollen ist. Nein, es passen auch nicht so viele Plätzchen auf ein Backblech wie etwa bei rechteckigen Keksen. Mehr Kekse pro Backblech bei einer festen Zielzahl fürs Gebäck heißt logischerweise: Weniger Backgänge nötig, weniger Energieverbrauch.

Der Senat mag trotzdem nicht vorgeben, dass nun alle Backstuben so handeln müssen. Grundsätzlich ist die Verabredung, zehn Prozent Energie zu sparen, für Regierungschefin Giffey eine „freiwillige Selbstverpflichtung“. Dabei hat sie jetzt auch wiederholt, was sie schon vor zwei Wochen beim Senatsbeschluss zum Energiesparen in Richtung Privathaushalte und Unternehmen sagte: „Wir setzen auf Angebote statt Verbote“.

Wobei das mit der kastigeren Alternative auch nicht wirklich etwas Neues ist: Manche Bäckereien bieten unabhängig von der Energiekrise schon länger ein „angeschobenes Landbrot“ an. Eine kurze Nachfrage dort an der Ladentheke ergab jüngst: Das seien einfach Landbrote – im Querschnitt eher oval –, die dicht an dicht im Ofen liegen und darum an der Seite auch weich bleiben. Das würden halt manche lieber mögen als rundherum mit Kruste.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.