Arbeitskampf an deutschen Seehäfen: Hafenarbeiter streiken bis Samstag
Verdi und die deutschen Seehafenbetriebe streiten weiter um Lohnerhöhungen. Die Folgen des Warnstreiks auf den Schiffsverkehr dürften erheblich sein.
Auch am Hamburger Hafen habe der Warnstreik begonnen, sagte der Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Verkehr und Maritime Wirtschaft bei Verdi Hamburg, Stephan Gastmeier. „Die Kollegen haben ihre Posten bezogen.“ Der Streik sei ebenfalls bis zum Samstagmorgen geplant.
Damit droht Deutschlands größten Seehäfen abermals Stillstand – diesmal sogar für 48 Stunden. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten aufgefordert, bis zum Samstagmorgen die Arbeit niederzulegen. Die Warnstreiks sollen laut Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth neben dem mit Abstand größten deutschen Seehafen Hamburg auch Emden, Wilhelmshaven und Brake betreffen.
Zuvor war es dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und Verdi auch in einer siebten, mehr als achtstündigen Verhandlungsrunde nicht gelungen, einen für beide Seiten akzeptablen Tarifkompromiss zu erzielen. Bei einem kurzfristig anberaumten Verhandlungstermin am Mittwoch sei keine Einigung mit dem ZDS gelungen, so Verdi.
Dennoch strebe Verdi nach wie vor eine Lösung des Tarifkonfliktes auf dem Verhandlungsweg an. Verdi fordert für die Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine Erhöhung der Entgelte um 1,20 Euro pro Stunde sowie einen Inflationsausgleich von 7,4 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Außerdem will sie eine Aufstockung der jährlichen Zulage für Containerbetriebe um 1.200 Euro durchsetzen. Die Hafenarbeiter hatten bereits im Juni zweimal die Abfertigung von Schiffen lahmgelegt, zuletzt am 23. Juni für 24 Stunden.
Die Auswirkungen des Warnstreiks auf die Abfertigung der Container- und Frachtschiffe dürften erheblich sein und das Be- und Entladen der Schiffe weitgehend zum Erliegen bringen. Damit verschärft sich die ohnehin gespannte Lage mit einem Schiffstau auf der Nordsee weiter und die Abläufe an den Kaikanten dürften noch weiter aus dem Tritt geraten. ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel nannte den Streikaufruf angesichts der zulasten von Verbrauchern und Unternehmen gestörten Lieferketten „unverantwortlich“.
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