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Wenn weiße Cis-Männer alt werden …

Die CSD-Paraden können dieses Jahr wieder mit mehr Publikum stattfinden. Der Schutz von Minderheiten und Menschenrechten steht dabei im Fokus

Gegen Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung auf die Straße gehen: Darum geht es den „Christopher Street Day“-Umzügen – ob in deutschen Großstädten oder auch bei kleineren Veranstaltungen auf dem Land. Und wir stehen schon inmitten der diesjährigen CSD-Sommersaison – im dritten Jahr der Pandemie findet sie erfreulicherweise wieder mit mehr Publikum statt. In Köln etwa stieg die queere Demo bereits Anfang Juli unter dem Motto „Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark“ – rund eine Million Zuschauer- und Teil­neh­me­r:in­nen nahmen an einer der größten CSD-Paraden in Europa teil.

Dabei geht es auch immer um konkrete politische Fragen und Forderungen. Der CSD Deutschland e. V. freut sich im aktuellen Grußwort zum Beispiel einerseits darüber, dass eine Bundesregierung erstmals „einen Beauftragten für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt bestellt“ habe. Auch die im Koalitionsvertrag aufgenommene Erweiterung des Artikel 3 des Grundgesetzes um die sexuelle Identität wird begrüßt. Andererseits wird darauf hingewiesen, dass die geschlechtliche Identität ebenfalls mit aufgenommen werden sollte.

Zuguterletzt wird in der Grußbotschaft des Dachverbandes der deutschen CSD-organisierenden Vereine, Initiativen und Projekte auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine Bezug genommen – mit dem Verweis, dass der Aggressor immer wieder ein Vokabular verwendet („verweichelt“, unnatürlich“), das die LGBTQ-Community nur allzu gut kennt: „Was wir so oft sehen, wenn weiße cis-Männer alt werden und nicht damit klarkommen, dass die Welt sich weiterdreht: sie schlagen aggressiv um sich.“

Wer dagegen Solidarität mit allen Minderheiten und den Menschenrechten demonstrieren will, kann das auf einer der zahlreichen noch ausstehenden CSD-Aufzüge der nächsten Wochen machen – ob am Sonnabend in München, Frankfurt oder Leipzig (jeweils 16. 7.), eine Woche später in Berlin (23. 7.), im August in Hamburg (6. 8.) und Bremen (27. 8.) oder Anfang September in Dresden und Dortmund (jeweils 3. 9.). OS

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