SPD-Parteitag
: Senioren an der Spitze

Die Sozialdemokraten meinen es ernst mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Die Kampfkandidatur der Alt-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose und Ortwin Runde um den Spitzenplatz der Hamburger SPD für die Bundestagswahl sollte am gestrigen Abend Höhepunkt des Landesparteitages im Bürgerhaus Wilhelmsburg werden. Das Duell der „Generation 60plus“ war bei Redaktionsschluss noch nicht entschieden – die Auszählung der Stimmen dauerte noch an.

Der Parteivorstand hatte am Montag in einer mehrstündigen Sitzung bis weit in die Nacht vergeblich versucht, eine gütliche Einigung der beiden Kontrahenten zu erreichen. Mit 14 zu zehn Stimmen wurde letztlich entschieden, den 61-jährigen Runde, bislang letzter SPD-Regierungschef des Stadtstaates und seit 2002 Bundestagsabgeordneter von Wandsbek, auf Platz 1 zu nominieren. Der 68-jährige Klose, von 1974 bis 1981 Bürgermeister, wurde auf Rang 5 zurückgestuft. Daraufhin kündigte er, der seit 1983 Abgeordneter des Wahlkreises Harburg im Bundestag ist und bei der Wahl vor drei Jahren Spitzenkandidat war, seine Kampfkandidatur vor den Delegierten des Parteitags an.

Auf den Plätzen 2 bis 4 der Landesliste rangieren nach dem Vorschlag der Parteiführung die langjährige Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (48), Ex-Parteichef Olaf Scholz (47), der in Altona sein Direktmandat verteidigen will, und Dorothee Bittscheidt (62), ehemalige Präsidentin der Uni für Wirtschaft und Politik. Die Neulinge Christian Carstensen und Niels Annen (beide 32), Direktkandidaten in Nord und Eimsbüttel, traten auf den Plätzen 7 und 9 an. Nach jüngsten Wahlprognosen kann die SPD in Hamburg nur mit vier bis fünf Mandaten statt bislang sechs rechnen. smv