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Deepfakes und CyberattackenDer Krieg im Internet

Im Krieg gegen die Ukraine setzt Russland auch auf Angriffe im Internet. Cybersicherheit muss deshalb stärker in den Fokus rücken.

Aus einem echten Video des Pressebüros des Präsidenten: Selenskyj bei einer Rede am 21. März Foto: imago

P utins Kampf findet auch im Internet statt. Cyberattacken und die Verbreitung von Falschinformationen begleiten den Russland–Ukraine-Krieg schon seit seinem Beginn. Doch nun kursiert seit einigen Tagen im Netz ein Deep­fake-Video des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj. Damit greift Russland zu einer neuen Strategie.

Bisher wurden Deep­fake-­Vi­deos häufig als „Propagandawaffe der Zukunft“ bezeichnet. Das Wort Deepfake setzt sich aus den beiden englischen Begriffen „Deep Learning“ und „Fake“ zusammen und bezeichnet das Fälschen oder Ändern von Videos oder Audioinhalten mithilfe künstlicher Intelligenz. In diesem aktuellen Fall handelt es sich um ein künstlich erstelltes Video.

Eine Software tauscht dabei beispielsweise Gesichter von Personen in bestehenden Videosequenzen aus, lässt Personen fremde Texte sprechen oder verändert Bewegungen von Personen. Die erstellten Inhalte wirken authentisch und sind damit oft nur schwer als Fälschungen zu erkennen.

Durch immer leistungsfähigere künstliche Intelligenz verbessert sich die Qualität der Deep­fakes kontinuierlich. Mittlerweile können selbst Laien mit Programmen und Apps Deep­fakes in guter Qualität herstellen. Nut­ze­r:in­nen brauchen lediglich das Video- oder Audiomaterial, die Programme erzeugen die Deep­fakes dann praktisch autonom.

Technisch keine Glanzleistung

In dem aktuellen Deep­fake-Video sagt Selenskyj, dass er sich entschieden habe, den Donbass an Russland zurückzugeben und dass die Bemühungen seiner Armee im Krieg gescheitert seien. Außerdem gibt er seinen Soldaten den Rat, die Waffen niederzulegen und zu den Familien zurückzukehren. Ursprünglich wurde das Video über die gehackte Webseite des ukrainischen Nachrichtensenders Ukraina 24 hochgeladen.

Am Mittwochnachmittag war die reguläre Webseite nicht erreichbar, auf der Startseite stand der gefälschte Aufruf. Schnell verbreitete der Sender auf seinem Youtube-Kanal die Richtigstellung von Präsident Selenskyj. Darin sagt er klar: „Wenn ich jemandem empfehlen kann, seine Waffen niederzulegen, dann ist es dem russischen Militär. Geht nach Hause. Wir sind zu Hause. Wir verteidigen unser Land, unsere Kinder und unsere Familien.“ Mittlerweile wurde das Video von vielen Plattformen gelöscht. Meta beispielsweise gibt an, das Deep­fake von allen seinen Plattformen entfernt zu haben.

Das Selenskyj-Deep­fake ist keine technische Glanzleistung. Wer genauer hinschaut, kann erkennen, dass der Kopf in dem Video nicht zum Körper passt. Trotzdem zeigt es, wie unsere Zukunft wohl aussehen wird: Kriege und Konflikte werden schon lange nicht mehr nur auf politischer Ebene, mit Sanktionen oder Waffen ausgefochten, sondern eben auch im Internet.

Die Themen Cybersicherheit und Falschinformationen müssen deshalb nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich ernster genommen werden. So anstrengend es ist, den Überblick zu behalten: Wir müssen aufmerksam bleiben, um eine Chance zu haben, Echtes von Fakes zu unterscheiden.

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Malaika Rivuzumwami
Redakteurin taz zwei
Jahrgang 1994 | bei der taz seit 2016 | früher auf Deutschlandreise für taz.meinland & Editorial SEO für die taz | seit 2019 Redakteurin für Gesellschaft und Medien | spricht mit im Podcast Weißabgleich und schreibt die Kolumne Digital Naives | Interessiert sich für Datenpolitik, Fake News & Social Bots.
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