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Die belgische Skeleton-Fahrerin Kim Meylemans sendete erfolgreich einen Hilferuf über Social Media aus der Quarantäne
Die berüchtigten chinesischen Coronatests und die anschließende drakonische Quarantäne haben bei diesem Turnier schon zahllose Sportler:innen auflaufen lassen, viele mehr dürften folgen. 232 positive Tests gaben die Olympia-Macher:innen bis Mittwoch insgesamt zu Protokoll. Aus Angst vor positiver Testung reiste etwa Eiskunstläufer Nolan Seegert mit zwei FFP2-Masken übereinander an, gereicht hat es doch nicht. Das einzig Gute am Chaos: Die Öffentlichkeit wird mit allen Arten bizarrer Live-Infos aus den Quarantäne-Hotels versorgt, die sie nie wissen wollte. Der Schweizer Freestyle-Snowboarder Nicolas Huber berichtete von sprachlichen Missverständnissen („Ich habe Kaffee bestellt, und sie hat ‚coughing‘ (Husten) verstanden und Panik bekommen“), ARD-Moderator Claus Lufen schwang sich zur Food-Rezension auf, klagte über „kalte, ziemlich schlabbrige Pommes“ und kiloweise Plastikverpackung bei den so nachhaltigen Spielen. Menschenrechtskritik und antichinesische Herablassung mischen sich derweil in den Berichten gemütlich durcheinander.
Die Isolation im Zero-Covid-Knast jedenfalls ereilte auch die belgische Skeleton-Fahrerin Kim Meylemans, die nach ihrer Ankunft in China positiv getestet wurde. Die 25-Jährige absolvierte in der Quarantäne nach eigenen Angaben drei negative Tests und ging davon aus, sie könne nun ins olympische Dorf. Pustekuchen, es ging in ein weiteres Quarantäne-Hotel, wo sie für weitere sieben Tage isoliert und mit zwei PCR-Tests täglich bleiben sollte. Meylemans wandte sich daraufhin in einem Instagram-Video an die Öffentlichkeit. Unter Tränen schilderte sie am Mittwoch ihre Situation. „Ich weiß nicht, ob ich es noch 14 Tage länger bei den Olympischen Spiele aushalten kann, wenn ich in Quarantäne bin.“
Instagram als Retterin für gestrandete Sportler:innen, darauf ist auch in Isolation Verlass. Das IOC versprach rasche Hilfe, das NOK Belgiens schaltete sich ebenfalls ein, und siehe da, inzwischen ist Meylemans, wie das belgische Team mitteilte, ins olympische Dorf in Yanqing eingezogen. Auch dort muss sie isoliert bleiben und wird zweimal täglich getestet, kann aber immerhin auf der Bahn trainieren. Schlabbrige Pommes dagegen dürften weiterhin nachrangig behandelt werden. (asc)
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