piwik no script img

Die WahrheitLogik-Lücke jetzt dicht

„Retroaktive Impfschäden“: Ein thüringischer Hinterwäldler hat ihn endlich, den neuen, ganz heißen Winterscheiß.

Messung des undichten Dichtegrads eines Winterreifens bei naturfremden Impf-Proteinen Foto: dpa

Die Behauptung, dass die meisten untypischen Todesfälle in der aktuellen Krise nicht etwa auf „Covid-19“, sondern vielmehr auf die Impfung zurückzuführen seien, krankte bisher an einem logischen Problem: Wie erklären sich die vielen Toten des Jahres 2020, als noch gar kein Impfstoff vorlag?

Der führende Querologe Doktor Quentin Salber schließt diese Lücke nun mit „umfangreichen Laborstudien“ tief aus dem Thüringer Wald. Er stellt auf dem Chatdienst Telegram und durch seine dicken, viereckigen Brillengläser fest: „Ja, es stimmt: Auch die Opfer des Jahres 2020 müssen als ‚Impftote‘ bezeichnet werden.“ Diese Menschen seien, so will es Salber, an der Impfung gestorben, die sie im Erlebensfall bekommen hätten.

Berüchtigte Spike-Proteine

Was zunächst bizarr klingt, erklärt sich laut dem Medizinpraktiker folgendermaßen: Die berüchtigten Spike-Proteine, die der Impfstoff in den Körper transportiert und die dort gegen alle Widerstände des Immunsystems schwere Schäden anrichten, könnten nicht nur durch den Raum des Körper­inneren, sondern auch durch die Zeit reisen.

Salber: „Wir wissen schon länger, dass die Spike-Proteine an allen Hindernissen vorbei in die Organe vordringen und sich dort tödlich breitmachen. Das Immunsystem baut bekanntlich ‚Gleitfallen‘: Natürliche, also gesunde Krankheitserreger rutschen einfach an den gefährdeten Organen vorbei. Aber“, Salber holt erklärend auf Telegram Luft, „die naturfremden Impf-Proteine haben sozusagen Winterreifen: Mit ihren Spikes können sie dort abbremsen, links abbiegen und sich in den Organen einnisten. Die Folgen nennt die ‚Regierungsmedizin‘ fälschlich ‚Covid‘“.

Entlang Chemtrails rückwärts durch die Zeit

In seinen „Untersuchungen“ konnte nun Salber angeblich nachweisen, dass Spike-Proteine auch rückwirkend, also „retroaktiv“ Schäden anrichten. „Vor allem in Verbindung mit Gluten, das die Pharmaindustrie unserem Mehl beimischt, reisen sie entlang der Chemtrails rückwärts durch die Zeit. Wir müssen also davon ausgehen, dass 2020 Hunderttausende von Menschen an Impfstoffen gestorben sind, die 2021 ausgeschieden wurden.“

Salber glaubt, dass es sogar „Millionen bis Milliarden Tote“ waren. Der 47-Jährige arbeitet eigenen Angaben zufolge aktuell an einem Nachweis, dass schon die Pest des 14. Jahrhunderts durch zeitreisende Killer-Spikes verursacht wurde. Mit dieser „historischen Verantwortung“ müssten „Impfbefürworter leben“.

Renommierte Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass Doktor Quentin Salber aus dem Thüringer Wald gar keinen Abschluss in Medizin hat. Sein kasachischer Doktortitel stamme von der dortigen Türsteher-Akademie, wo er der einzige Brillenträger gewesen sei. Zudem hatte Salber weltweiten Recherchen zufolge gar nie Zugang zu einem wissenschaftlichen Labor.

Seine Forschungen nehme er einzig in der heimischen Küche vor, die er aber stets räumen müsse, wenn es „Mittach“ geben solle. Die für den Nachweis von Zeitreisen notwendigen Zeitreihen ließen sich unter solchen Umständen, so die internationale Fachkritik, wohl kaum darstellen.

Auf die Vorwürfe reagiert Salber auf Telegram immerhin mit Humor: „Gegen solche Verleumdungen bin ich zum Glück immun.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Dagegen helfen proaktive Zeit-Impfungen.



    Die gibt es in Flaschenform zum oralen selbertrinken, allerdings nur ab 18.

    Bei ausreichender Dosierung verliert man jegliches Zeitgefühl, was sich auch auf die Viren überträgt, die dann verwirrt wieder die Rückreise nach 2021 antreten.

    Prost.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Das ist nicht gut genug, um lustig zu sein - und zu schlecht, um wahr zu sein.

    Aber: Was ist denn aus der Theorie geworden, dass die Covid-Toten des Jahres 2020 daran verstorben sind, dass sie in regierungstreuer Panik und Ermangelung eines Impfstoffs oder passenden Medikaments nicht mehr die Widerstandskraft aufbringen konnte, um die leichte Grippe zu überstehen?

    2021 waren die Schlafschafe angesichts des Impfstoffs von der paranoiden Immunschwäche weitgehend geheilt, dafür brachte sie nun der Impfstoff um.

    Ist das nicht mehr gut genug für die Verbildeten?

    • @05989 (Profil gelöscht):

      "dafür brachte sie nun der Impfstoff um" Wenn Sie schon zu tief ins Eso-Glas gucken, sollten Sie auch den Rest verraten, der Sie umtreibt: Chemtrails und Allerweltsvergiftung. Damit verhält es sich jedoch vollkommen anders als gedacht. In Wahrheit ist kalkhaltiges Trinkwasser oberverseucht, mit all dem Bösen, was Querdenker:innen so umtreibt! Meiden Sie es wie die Pest, die es auch nie gegeben hat. Bewiesen durch neueste Analysen. Löschen Sie ihren Durst nur noch mit reinstem Wodka, der nicht umsonst so heißt. Sollten Sie auch Ihren Ultrafreund:innen wärmstens empfehlen. Dann können Sie im Paralleluniversum die Wände Ihrer Bleibe mit Diplomen tapezieren.