Anfangsverdacht des Totschlags

Ermittlungen wegen mutmaßlicher Impfpassfälschung in Hildesheim

Nach einem Corona-Ausbruch mit drei Todesfällen in einem Pflegeheim im niedersächsischen Hildesheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin der Einrichtung. Es bestehe der Verdacht, dass die 44-Jährige mit einem gefälschten Impfpass im Heim gearbeitet habe, während sie Corona hatte, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Da im engen zeitlichen Zusammenhang drei mit dem Virus infizierte Bewohnerinnen starben, ermittelt die Anklagebehörde zudem wegen des Anfangsverdachts des Totschlags. Die Beschuldigte habe die Verwendung des gefälschten Impfpasses eingeräumt, sagte die Sprecherin. „Mit den Infektionen will sie nichts zu tun haben.“

Die inzwischen fristlos entlassene Frau war Medienberichten zufolge in dem Heim zunächst als Impfgegnerin aufgefallen, bevor sie schließlich doch einen Impfpass vorlegte. Sie habe – zunächst ohne Covid-Symptome – weitergearbeitet, als ihr Mann und ihr Kind bereits an Covid-19 erkrankt waren. Gegenüber Gesundheitsamt und Arbeitgeber soll sie auf ihre angebliche Doppelimpfung verwiesen haben.

Auch im schleswig-holsteinischen Neumünster gibt es Ermittlungen wegen des Verdachts von Impfpassfälschung. Im Fokus: zwei Mitarbeiter des Friedrich-Ebert-Krankenhauses (FEK). Im jüngeren Fall sei der Betroffene freigestellt und die Polizei eingeschaltet worden, teilte Klinik-Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf mit. Geprüft werde auch, ob der Kollege trotz Symptome einer Covid-Erkrankung zur Arbeit gekommen sei. Nachdem ein positives Testergebnis vorlag, habe sich der Mitarbeiter in Quarantäne begeben. Es habe sich kein Patient angesteckt. (dpa, taz)