piwik no script img

taz.berlin-Adventskalender (3)Die ganz große Musik-Koalition

Unser Autor erwärmt sich am übereinstimmenden Musikgeschmack von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Rot-Grün-Rot in Berlin. Und jetzt Schlager!

Und für Merkel einen Schlager: Soldaten bei einem Großen Zapfenstreich in Berlin im Oktober 2021 Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Vorweihnachtshektik unter coronabedingten Masken ist noch anonymer. Und dann öffnet sich plötzlich doch manchmal eine Tür: Eine freundliche Geste, eine Hilfeleistung, ein Gespräch findet statt … Die taz.berlin berichtet in ihrem Adventskalender 2021 von solchen Momenten.

Die berührende Begegnung des Tages ist die mit der gelben Scheibe, die am Donnerstag in schier nicht mehr gekannter Weise dauerhaft an einem blauen Himmel steht. Ein adventliches Geschenk an einem Tag, der einen schon vor Sonnenaufgang beim Zeitunglesen hat grinsen lassen. Denn was wünscht sich die Bundeskanzlerin für das Ständchen der Bundeswehrkapelle – offiziell: Stabsmusikkorps – am Abend zu ihrem Abschied? „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen?

Ja, saß Merkel etwa als CDU-Gast auch dabei, als Rot-Grün-Rot auf Berliner Landesebene über den Koalitionsvertrag verhandelte? Denn Werner Graf, der grüne Landesvorsitzende, hatte doch am Montag bei dessen Vorstellung berichtet, man habe dabei auch gesungen und zwar das Lied vom vergessenen Farbfilm. Was einen dann hoffen ließ, dass die drei Parteien in ihrem Vertrag nicht noch mehr vergessen haben.

Nur ein Zufall? Zwei Polit-Termine, ein Lied? Fast gespenstisch aber wird es, als in den Nachrichten vom zweiten der drei Wunschlieder der Kanzlerin die Rede ist – Nummer drei ist der all time classic „Großer Gott, wir loben Dich“: Merkel will Hildegard Knefs „Für Mich soll's rote Rosen regnen“.

Foto: taz/Aletta Luebbers

Denn wer regelmäßig diesen Adventskalender verfolgt, hat in der gestrigen Ausgabe etwas von Walzern im heimischen Wohnzimmer als Ersatz für den Corona zum Opfer gefallenen Premierenball gelesen. Was da nicht zu lesen war: Der erste Walzer war gleich zu den Klängen von – na, was wohl? – Knefs roten Rosen.

Breiter Musikkonsens also von der CDU-Kanzlerin über den Grünen-Chef bis hin zur taz. Im Grunde hätte man auch den bedauerlichen Rückzug von Sozialsenatorin Elke Breitenbach mit entsprechendem Liedgut betiteln können. Angeboten hätte sich „Tränen lügen nicht“ von Michael Holm oder „Abschied ist ein bisschen wie sterben“ von Katja Ebstein.

Da war bloß noch zu hoffen, dass das Stabsmusikkorps sich bei der Notenauswahl nicht vergreifen würde. „Für mich soll's rote Rosen regnen“ hat Hildegard Knef nämlich nicht immer allein gesungen, sondern 1993 auch mal mit der NDW-Band „Extrabreit“ – und das klingt doch ein bisschen wilder.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Die Gefahr es zu genau zu nehmen umgibt mich ja fortwährend, die Fragen die mich bewegen sind:



    Ist 'Du hast den Farbfilm vergessen' nicht von Michael Heubach komponiert?



    Ist 'Für mich soll's rote Rosen regnen' nicht von Hans Hammerschmid?



    Beim zweiten stammt zwar der Text von Hildegard Knef, da es beim Zapfenstreich aber nur instrumentale Aufführungen gab sollte der jeweilige Komponist genannt werden.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wenn in Deutschland die schwarze Sonne im Meer versinkt.....

  • Drei Lieder, die die Welt verändern..!



    Genialer Schachzug für alle beteiligten.



    Frau Merkel hat bezogen auf dieses Lied ein Alleinstellungsmerkmal. Kassiert Nina Hagen eigentlich noch Tandiemen f.d. L.. Wenn ja supi. Alle Welt kramt den Sanddorn(stimmungs, aufhellendes Getränk) auf Hiddensee wieder raus.



    Warum nur, hat Frau Merkel mich nicht gefragt!



    Wer die Rose ehrt (Renft..irgend jemand stöhnt jetzt wieder, egal)



    Sofort eine Wette aufmachen!



    Was wünscht sich Olaf Scholz für Titel.Hoffentlich in max. vier Jahren!

  • Meine Güte,das ist doch alles völlig egal.



    Hauptsache diese" Pflaume ,die im Osten reifte"( Zitat geklaut, vermutlich aus konkret oder titanic), verschwindet von der Bildfläche!!

    Das Kabarett wird sie vermissen



    Also mehr die Imitatoren, Pantomime n etc...

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wie hätte wohl Nina Hagen reagiert, wenn man sie zum Live-Auftritt eingeladen hätte?