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Protest in NRW-BraunkohlegebietBetend gegen die Bagger

Die Entwidmung von drei bedrohten Gotteshäusern in Keyenberg, Kuckum und Berverath sollte still erfolgen. Doch daraus wurde nichts.

Auch wenn der Kohleausstieg vorgezogen wird: Noch wird im Tagebau Garzweiler weitergebaggert Foto: dpa

Berlin taz | Noch am Freitag hatten die Initiativen im rheinischen Braunkohlegebiet gejubelt: Die Pläne der Ampelregierung zum Erhalt der vom Abbaggern bedrohten Dörfer seien ein „bedeutender Etappensieg des Widerstands gegen den Kohleabbau“, schrieb das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“. Auch der Umweltverband BUND schickte ungewohnt freundliche Post Richtung Regierung in Berlin: Der Wille der Koalitionäre, die bislang vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath zu erhalten und den Kohleausstieg vorzuziehen, sei zu begrüßen.

Doch am Wochenende folgten für KohlekritikerInnen und betroffene AnwohnerInnen erneut „verstörende Situationen“. Am Sonntag war die Entwidmung von drei Kirchen und Kapellen in den Dörfern Keyenberg, Kuckum und Berverath geplant. Dass dies trotz Koalitionsvertrag und „ohne Abschiedsgottesdienst, ohne Öffentlichkeit, ohne das für die Profanierung vorgesehene Zeremoniell“ passieren sollte, kritisierte das Bündnis „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ – und blieb am Samstagabend aus Protest viel länger als erlaubt in den Gotteshäusern.

Bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags sangen und beteten Betroffene in der 1913 gebauten Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg – und protestierten damit „gegen die klammheimliche Entwidmung, zu der noch nicht einmal ein Vertreter von Pfarrei oder Bistum erscheinen will“, wie es auf Facebook heißt. In einem Kondolenzbuch durften Menschen allerdings ihre stille Trauer über die Entwidmung ausdrücken. Die Entscheidung „gegen einen letzten Gottesdienst in der Kirche“ sei nicht leicht gefallen, heißt es in einer Mitteilung der Pfarrei Christkönig Erkelenz.

Im kommenden Jahr werde mit der Einweihung der neuen Kapelle St. Petrus im neu errichteten Ort Keyenberg (neu) einige Kilometer entfernt „ein Neuanfang gefeiert“. Pfarrei und kirchliche Gremien hätten sich „bewusst gegen einen letzten Gottesdienst“ gewandt, heißt es in der Mitteilung. „Diese Entscheidung ist niemandem leicht gefallen.“ RWE Power sei bereits seit 2019 Eigentümer der Häuser in Keyenberg, Kuckum und Berverath. Die Pfarrei durfte die Gotteshäuser danach nur noch nutzen und muss sie entwidmet an RWE Power übergeben.

Was nach dem Koalitionsvertrag letztlich aus den fünf Dörfern und ihre Kirchen wird, ist noch unklar. Beim sechsten bedrohten Dorf namens Lützerath sollen laut dem Berliner Koalitionspapier die Gerichte entscheiden – Anfang 2022 steht ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster an. Protest-Initiativen und auch der BUND wollen für Lützerath „kämpfen“.

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1 Kommentar

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  • Es gibt keine Gotteshäuser. Gott wohnt nicht in Häusern ...