: 3. Vielen bleibt nur schlechterer Impfstoff
Beispiel: Chile
Impfquote 1. Dosis: 86,7 %
Coronatodesfälle: über 37.000
In den Impfstatistiken liegt Chile mit an der Weltspitze. Inzwischen wurden 80 Prozent der rund 16,5 Millionen impfbaren Chile*innen zwei Dosen verabreicht. Bis September waren rund 36 Millionen Impfdosen in Chile angekommen. Davon stammen 24 Millionen Dosen vom chinesischen Pharmaunternehmen Sinovac. Dessen Impfstoff CoronaVac liegt damit weit vor dem von Pfizer-Biontech und AstraZeneca. Allerdings haben sie keine gleich hohe Wirksamkeit.
China hat zahlreiche Länder mit Corona-Impfstoff beliefert, als der Westen mit sich selbst beschäftigt war. Chiles guter Draht zu dem chinesischen Pharmaproduzenten rührt auch daher, dass die Päpstliche Katholische Universität Chile in der Hauptstadt Santiago sich an der Studie zur dritten Testphase von CoronaVac beteiligt hatte. Schon am 20. Januar genehmigte Chiles Gesundheitsbehörde dessen Anwendung und am 3. Februar wurden die ersten Dosen verabreicht. Anfang September gab Chiles Gesundheitsbehörde dann grünes Licht für den Einsatz auch bei Kindern ab sechs Jahren. Auch hier hatte die Katholische Universität bei 4.000 Kindern die Auswirkungen des Impfstoffs getestet.
Die Regierung in Chile hatte auch frühzeitig versucht, Lieferverträge mit AstraZeneca und Pfizer auszuhandeln. Dass Sinovac den Großteil der verimpften Vakzine lieferte, hat damit zu tun, dass im reichen Norden niemand den chinesischen Impfstoff haben wollte. Lieferengpässe gab es denn auch keine. Anders bei AstraZeneca und Pfizer/Biontech. Da musste sich Chile wie alle in der Region in die Reihe der Wartenden stellen.
Trotz des frühen Beginns der Impfkampagne Anfang des Jahres stiegen die Zahlen der täglichen Neuinfizierten bis Mitte Juni weiter stark an. Auch bei der Todesrate lag Chile im Vergleich mit den Nachbarländern bis zum Juli an der Spitze. Erst danach reihte sich das Land in das untere Drittel ein. Und gegenwärtig liegt Chile wieder an der Spitze.
Im Laufe des Sommers zeichnete sich immer mehr ab, dass sich die Schutzwirkung des chinesischen Impfstoffs fünf Monate nach seiner Anwendung auf 40 Prozent verringert. Seit August wird mit einer dritten Impfung bei den über 55-Jährigen begonnen. Verwendet werden vor allem die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und der von AstraZeneca. Letzterer, weil den in den USA und Europa kaum einer mehr haben will. Jürgen Vogt
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