Grönlands Regierung verbietet Uransuche: Versprechen eingelöst
Grönlands Regierung verbietet auf der Arktisinsel jegliche Suche nach Uran und Öl. Die größte Oppositionspartei akzeptiert die Entscheidung.
Damit ist die bis 2013 geltende Rechtslage wiederhergestellt. In den vergangenen acht Jahren war die Möglichkeit für die Genehmigung von Minenprojekten für Uran und andere radioaktive Mineralien geschaffen worden.
Als tatsächlich ein australischer Bergbaukonzern in Südgrönland eine Grube zur Förderung von Uran und Seltenen Erden eröffnen wollte, spitzte sich der Streit in der Bevölkerung zu. Die diesjährige Parlamentswahl brachte den Sieg der IA, die das Projekt ablehnt, und einen Regierungswechsel.
Über die konkrete Formulierung des Gesetzes war in den vergangenen Monaten kontrovers debattiert worden. Bei nahezu jeder Mineralsuche auf Grönland ist Uran ein Nebenprodukt. Strittig war, ab welchem Urangehalt Bergbau verboten sein soll. Die Regierung setzte sich mit ihrem Vorschlag einer Grenze von 100 Gramm pro Tonne durch, also 100 ppm Urangehalt im Gestein. Die Opposition fürchtet, dass damit auch viele Kupfer- und Goldbergbauprojekte unmöglich werden könnten.
Antiatombewegung bleibt wachsam
Trotzdem verspricht die sozialdemokratische Siumut als größte Oppositionspartei, es werde keinen Zickzackkurs und keinen Versuch der erneuten Aufhebung des Verbots geben, sollte es zu einem Regierungswechsel kommen. Die Antiatombewegung Urani Naamik kündigte trotzdem an, man werde sich nach dem jetzigen Erfolg nicht auflösen und bei jedem Versuch einer Aufweichung des Verbots sofort wieder aktiv werden.
Nicht nur die Suche nach Uran ist in Grönland nun Geschichte, sondern auch die nach Öl. Das hat die Regierung unter Ministerpräsident Mute B. Egede mit Hinweis auf das Klima und den Schutz von Natur und Fischereiwirtschaft schon im Juni auf den Weg gebracht. Bei der Klimakonferenz in Glasgow schloss sich Grönland auch BOGA an, der Allianz von Staaten und Regionen, die keine Öl- und Gasförderlizenzen mehr erteilen wollen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen