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Der nächste Streik rollt an

Am Montag und Dienstag Bahn zu fahren zu wollen ist keine gute Idee. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer kündigt „Stillstand“ an. Eine Verständigung mit dem Bahnvorstand ist nicht in Sicht

Ab Montag werden Bahnhöfe wohl erstmal wieder zuglos sein Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Aus Berlin Pascal Beucker

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn (DB) stehen die Zeichen weiterhin auf Konfrontation. Nachdem der Bahnvorstand kein neues Angebot vorgelegt hat, ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erneut zum Streik auf. Von Montag früh bis zum anbrechenden Mittwoch müssen sich Bahnreisende auf massive Ausfälle und Verspätungen einstellen. Im Güterverkehr beginnt der Ausstand bereits an diesem Samstagnachmittag.

„Stillstand bei der Angebotsverbesserung durch das Management der DB führt direkt zum Stillstand der Züge in Deutschland“, gab sich GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag in Berlin kämpferisch. Er warf dem Bahnvorstand vor, bislang nur „Scheinofferten“ unterbreitet zu haben und einen „Feldzug“ gegen die GDL zu führen.

Weselsky verwies darauf, dass sich die GDL in den vergangenen Wochen mit Bahnmitwettbewerbern auf genau das verständigt habe, was sie auch von der Deutschen Bahn fordere. Die erzielten Tarifeinigungen orientierten sich an dem Abschluss im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Konkret bedeutet das eine Lohnsteigerung um 1,4 Prozent rückwirkend ab April dieses Jahres und noch mal 1,8 Prozent mehr ab April 2022, zudem einen Coronabonus von 600 Euro. Demgegenüber bietet der Bahnvorstand eine Nullrunde 2021, ein Lohnplus von 1,5 Prozent ab Januar 2022 und von 1,7 Prozent ab März 2023.

Der von Weselsky vermittelte Eindruck, dass sich die kleineren Eisenbahnunternehmen, mit denen die GDL handelseinig geworden ist, generöser geben würden, lässt allerdings die ungleiche Ausgangsposition unerwähnt. Bei den Mitbewerbern gebe es „einen erheblichen Nachholbedarf“, sagte DB-Personalvorstand Seiler. „Die Lohnstückkosten sind dort rund 10 Prozent geringer als bei uns.“ Übersetzt heißt das: die Konkurrenz zahlt ihren Beschäftigten auch weiterhin signifikant weniger.

Seiler war am Freitag etwa eine halbe Stunde nach Weselsky in Berlin vor die Presse getreten. Den angekündigten Streik bezeichnete er als „völlig unnötig“ und „völlig überflüssig“. Ein neues Angebot stellte er nicht in Aussicht. Alles, was es für eine Lösung brauche, liege bereits auf dem Tisch. „Es fehlt einzig und allein an der Verhandlungsbereitschaft der GDL.“ Seiler warf ihr einen „erbitterten gewerkschaftspolitischen Kampf“ vor: „Die GDL möchte in Bereiche vordringen, wo die EVG bereits tarifiert hat.“

Tatsächlich will die GDL inzwischen nicht mehr nur für das Zugpersonal verhandeln, sondern auch für Beschäftigte in der Fahrzeug- und Fahrweginstandhaltung, der Netzinfrastruktur sowie in Teilen der Eisenbahnverwaltung, den Hochburgen der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Für den Fall, dass sich der Bahnvorstand weiterhin nicht bewege, kündigte GDL-Chef Weselsky weitere Arbeitskampfmaßnahmen an. Dann ließe sich „auch nicht mehr verhindern, dass diese länger und übers Wochenende gehen werden.“

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