Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Frankreich verschärft Coronaregeln
Gesundheitsminister Spahn ruft die Menschen auf, sich impfen zu lassen. Die Zahl der Neuinfektionen in Tokio ist auf dem höchsten Wert seit Mitte Januar. Der Überblick.
Impfaufruf von Bundesgesundheitsminister Spahn
Angesichts deutlich steigender Corona-Infektionen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Menschen aufgerufen, sich impfen zu lassen. Mittlerweile seien mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft, teilte er am Mittwoch auf Twitter mit. Das seien 60,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. 39,3 Millionen Menschen oder 47,3 Prozent seien vollständig geimpft. „Aber das reicht noch nicht gegen Delta: Bitte lassen Sie sich impfen“, schrieb Spahn mit Verweis auf die ansteckendere Virus-Variante, die auch in Deutschland mittlerweile vorherrschend ist.
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete 2.203 neue Positiv-Tests. Das sind 655 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 1.548 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 11,4 von 10,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 19 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 91.416.
Spitzenreiter bei der Inzidenz ist Berlin mit mittlerweile 21,8. In zwei Bezirken liegen die Werte auch wieder über der Schwelle von 35. Den niedrigsten Wert verzeichnet Sachsen mit 2,9. Derzeit sind die Werte in den östlichen Bundesländern bis auf Berlin deutlich besser als im Westen. (rtr)
Zahl der Corona-Infektionen in Tokio auf Sechs-Monats-Hoch
Zwei Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele ist die Zahl der Neuinfektionen in Tokio auf den höchsten Stand seit Mitte Januar gestiegen. Am Mittwoch meldete die Hauptstadt 1.832 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind 680 Fälle mehr als vor einer Woche. Der deutliche Anstieg angesichts der Delta-Variante des Virus schürt die Sorgen in der Bevölkerung vor einer weiteren Ausbreitung. Experten hatten schon vor der am Freitag anstehenden Eröffnungszeremonie für die Olympischen Spiele gewarnt, dass die Neuinfektionen binnen eines Tages Anfang August während der Spiele auf über 3.000 steigen könnten. Die Lage könnte „kritisch“ werden.
Tokio befindet sich noch bis weit nach Ende der Olympischen Spiele im inzwischen vierten Notstand. Eine Mehrheit der japanischen Bevölkerung hatte sich in Umfragen immer wieder für eine erneute Verschiebung oder eine Absage der Spiele ausgesprochen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, sagte jedoch, Japan müsse „über die Sicherheit nicht besorgt sein“. (dpa)
Jugendämter melden Höchststand an Kindeswohlgefährdung
Immer mehr Kinder in Deutschland sind bei ihren Erziehungsberechtigten nicht mehr sicher. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, stellten die Jugendämter im Corona-Jahr 2020 bei rund 60.600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest. Mit einem Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr sei damit ein neuer Höchststand erreicht worden. Bereits 2018 und 2019 waren die Zahlen im Vorjahresvergleich jeweils um rund zehn Prozent gestiegen.
Neben einer zunehmenden Sensibilisierung der Bevölkerung könnten auch „die Belastungen von Familien infolge der Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen ein Grund für die Zunahme gewesen sein“, erklärten die Statistiker. Zugleich sei nicht auszuschließen, dass Fälle etwa wegen der Schulschließungen unentdeckt geblieben seien.
Experten hatten im Zuge der Coronapandemie wiederholt vor einer Zunahme der Kindeswohlgefährdung gewarnt. Insgesamt prüften die Jugendämter knapp 194.500 Verdachtsmeldungen, das waren zwölf Prozent mehr als 2019. Deutlich mehr Hinweise kamen demnach im vergangenen Jahr aus der Bevölkerung, dafür aber weniger von Schulen.
Laut der Statistik war etwa jedes zweite gefährdete Kind jünger als acht Jahre und jedes dritte sogar jünger als fünf Jahre. „Während Jungen bis zum Alter von 13 Jahren etwas häufiger betroffen waren, galt dies ab dem 14. Lebensjahr für die Mädchen“, hieß es.
Ein Großteil aller gefährdeten Kinder (58 Prozent) wies den Angaben zufolge Anzeichen von Vernachlässigung auf. Bei rund einem Drittel aller Fälle wurden Hinweise auf psychische Misshandlungen, also etwa in Form von Demütigungen, Einschüchterungen, Isolierung und emotionale Kälte gefunden. Auffällig ist dabei, dass diese psychischen Misshandlungen besonders gestiegen sind, und zwar um 17 Prozent. In etwas mehr als einem Viertel der Fälle gab es Anzeichen für körperliche Misshandlungen und in fünf Prozent für sexuelle Gewalt. (dpa)
Verschärfte Coronaregeln in Frankreich
Im Kampf gegen eine neue Coronawelle gelten in Frankreich verschärfte Coronaregeln. Im Kino, Theater oder Museum ist vom Mittwoch an ein negativer Coronatest oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Die Änderungen hatte Staatschef Emmanuel Macron in der zurückliegenden Woche angekündigt. Betroffen sind laut Amtsblatt auch andere Veranstaltungen oder Orte wie beispielsweise Messen oder bestimmte Sporteinrichtungen.
Das Land sei zurzeit mit einer vierten Coronawelle konfrontiert, hatte Regierungssprecher Gabriel am Montag gesagt. Diese Welle könne „sehr hoch“ ansteigen, warnte er. In dem Land mit rund 67 Millionen Menschen hat weit über die Hälfte zumindest eine Impfung erhalten.
Von Anfang August an wird im Land dann auch ein Nachweis in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren oder Krankenhäusern verpflichtend sein. Die Regierung brachte dazu ein Gesetz auf den Weg. Ein genauer Termin für die Änderung steht bisher nicht fest. (dpa)
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