Gewoba wohl auch rassistisch

Beim Wohnungs­unter­nehmen finden sich Vermerke zur Hautfarbe von Miet­in­ter­es­sen­t*in­nen

Eine interne Untersuchung bei der Gewoba zeigt: Auch bei diesem größten kommunalen Wohnungsunternehmen wurden potenzielle Mie­te­r*in­nen mit diskriminierenden Schlagworten gekennzeichnet – zumindest in einzelnen Fällen.

Nachdem Mitte Mai der systematische Rassismus bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Brebau bekannt geworden war, hatte Maike Schaefer (Grüne) die Gewoba auf ähnliche Fälle untersuchen lassen; Schaefer ist als Bausenatorin auch Vorsitzende im Aufsichtsrat des Unternehmens.

Geleitet hat die Untersuchung der Gewoba-Vorstand selbst, das Ergebnis liegt nun vor. Systematische Diskriminierung bei der Vermietung schließt der Bericht laut Schaefer aus. Es gebe bisher auch keine Erkenntnisse zu diskriminierenden Dienstanweisungen. Die Gewoba hatte sich 2013 mit einem eigenen Leitbild der „Charta der Vielfalt“ angeschlossen. Laut Radio Bremen ist knapp ein Drittel der Mie­te­r*in­nen ausländischer Herkunft.

Vermerke zu ethnischer Herkunft

Trotzdem hat eine Datenbankabfrage Hinweise auf Rassismus ergeben. Die Profile von gut 22.000 Miet­in­ter­es­sen­t*in­nen wurden laut Schaefer nach diskriminierenden Schlagwörtern durchsucht, wie sie aus der Berichterstattung zur Brebau bekannt geworden sind. In drei Fällen gab es dabei offenbar Einträge zur Hautfarbe von potenziellen Mieter*innen. 51-mal gab es Treffer zum Schlagwort Kopftuch. Und 76-mal sind die Begriffe Sinti oder Roma aufgetaucht.

Die Senatorin betont, dass die Fälle im Promillebereich lägen: Die 76 Treffer für Sinti/Roma etwa entsprächen 0,35 Prozent aller Fälle. „Dennoch ist jeder Fall einer zu viel.“ Wie es zu den Eintragungen gekommen ist, soll nun eine Arbeitsgruppe weiter untersuchen – Gewoba-Vorstand und -Aufsichtsrat vertrauen dabei auf eine interne Arbeitsgruppe. Am Mittwoch findet eine Sondersitung des Aufsichtsrats statt. (taz)