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EU-Arzneibehörde zu AstraZenecaEMA hält Impfstoff für sicher

Die EU-Behörde sieht keine höheren Risiken beim Vakzin von AstraZeneca. Eine Stellungnahme von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stand noch aus.

Vorteile wesentlich größer: Die EMA hält den Corona-Impfstoff von AstraZeneca unverändert für sicher Foto: Dado Ruvic/reuters

AMSTERDAM taz/dpa | Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bekräftigt. Allerdings werde eine extra Warnung hinzugefügt vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Das teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam nach einer Sondersitzung des Sicherheitsausschusses mit.

Die EMA sieht aber keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfiehlt die Fortsetzung der Impfungen. „Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19 und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke.

Deutschland und andere EU-Länder hatten die Nutzung des Impfstoffs vorerst gestoppt. Hintergrund waren Meldungen zu den Blutgerinnseln in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen. Durch das Aussetzen der Impfungen waren in den Ländern die Impfkampagnen in Verzug geraten.

Die EMA bekräftigte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. Dennoch sei es nicht ausgeschlossen. Daher würden die Prüfungen und Studien auch fortgesetzt.

Experten der EMA hatten alle Daten der Fälle gemeinsam mit dem Hersteller des Impfstoffes, Experten für Bluterkrankungen sowie Gesundheitsbehörden geprüft. Am Mittwoch hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation WHO für die weitere Nutzung des Impfstoffes plädiert.

Zur Entscheidung der EMA wollten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, zunächst am späten Donnerstagnachmittag äußern. Am Abend wurde die Pressekonferenz jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.

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3 Kommentare

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  • "sicher" in diesem Zusammenhang ist eigentlich das falsche Wort. Denn das ist es per se nicht, sonst gebe es keine Nebenwirkungen.



    Das Zauberwort heißt im Fachjargon "Benefit-Risk-Analysis". Ist der Benefit der Impfung mehr wert als das Risiko was man eingeht.



    Das hat aber nichts mit "sicher" zu tun.

  • Vorgestern habe ich in einem Kommentar zum AstraZeneca-Impfstopp geschrieben: "Diese Regierung bekommt bei den Impfungen außer immer neuer Hemmnisse nichts auf die Reihe und wechselt ständig ihre Positionen. Bleibt zu hoffen, dass es schon in ein paar Tagen wieder weitergeht mit den AstraZeneca-Impfungen. Wundern würde es mich nicht."

    Und heute hat Spahn gesagt, dass der Impfstoff ab morgen wieder eingesetzt wird: www.bundesregierun...fortgesetz-1877024



    Na bitte!

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, wird in Deutschland derzeit ein Todesfall auf 250.000 mit Astra-Zeneca Geimpften in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung beobachtet. Aus England, wo bereits mehr als ein Drittel der Bevölkerung mit Astra-Zeneca geimpft wurde, hört man dergleichen nicht. So es also einen kausalen Zusammenhang zwischen Todesfällen und Impfung geben sollte, wäre er eigentlich nur durch Qualitätsabweichungen und/oder Dosierungsfehler hier und dort zu erklären. Unstrittig ist aber, dass die Impfung mit Astra-Zeneca bereits weitaus mehr Todesfälle durch Covid-19 hier wie dort verhindert hat, die ohne Impfung sonst zu erwarten gewesen wären.