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Neue Musik aus BerlinEin Leben lang Antifa

Emika und Paul Frick veröffentlichen zusammen ein minimalistisches Album, während Synth-Pop-Queen Molly Nilsson eine alte Single neu auflegt.

Die britische Produzentin Emika mag vor allem einen Stil: Dubstep Foto: Wikimedia

G ibt es pandemietaugliche und -untaugliche Musik? Wenn ja, so gehört das neue Kollaborationsalbum von Emika und Paul Frick („In Parallel“) klar in erstere Kategorie. Die britische Produzentin Emika wird seit Jahren für ihren unkonven­tio­nellen Clubsound geschätzt (und hat auch ein tolles Chris-Isaak-Coverstück eingespielt). Komponist und Pianist Frick kennt man wiederum von dem Experimental-Trio Brandt Brauer Frick und als aktuelles Mitglied von Tangerine Dream. Die beiden haben bereits 2011 eine gemeinsame House-EP veröffentlicht.

Die Alben

Emika & Paul Frick / Reworks by CNCPT: „In Parallel“ (Improvisations X Inspirations), erscheint am 22. Januar, impxins.bandcamp.com & Molly Nilsson: „Hey Moon“, mollynilsson.bandcamp.com

Nun aber sind zunächst fast klassische Minimal-Music-Stücke zu hören; Emika hat für das Album mit Synthesizern gearbeitet, herausgekommen sind meist repetitive Klangstrukturen, die sie Frick zugeschickt hat. Der hat behutsam Pianopassagen hinzugefügt und elektronisch erzeugte Glockenspielklänge darübergelegt. In diesen ruhigen ersten vier Tracks kann man sich wunderbar verlieren, sie sind wie gemacht für musikalische Achtsamkeitsübungen auf dem Sofa.

Es folgen vier Re-Works des Drummers CNCPT – wo die Stücke zuvor noch ambientig klangen, kommt nun der Beat dazu. Jetzt könnte man sich die Tracks auch gut im Club vorstellen – falls man sich noch erinnern kann, wie das war, damals auf dem Dancefloor. „In Parallel“ erscheint übrigens bei Emikas jüngst gegründetem Label Improvisations X Inspirations.

Wie schön dieser Tage doch klare Worte wie diese sind: „Falls es jemanden interessiert: Ich unterstütze die Antifa schon mein Leben lang. Wie so viele hat es auch mich entsetzt, was wir in D.C. gesehen haben […]. Als Reaktion darauf haben Night School Records und Dark Skies Association beschlossen, meine Single ‚Hey Moon‘ aus dem Jahr 2008 als 7-Inch zu veröffentlichen, wobei alle Erlöse an Black Lives Matter gehen.“ Geschrieben hat diese Sätze die in Berlin lebende Synth-Pop-Queen Molly Nilsson.

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Und wer ihre schön mäandernde Ballade „Hey Moon“ noch nicht sein eigen nennt, der sollte flugs zugreifen und weiß, dass sein Geld in guten Händen ist.

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Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
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