piwik no script img

Die Fifa in der Mietpreisfalle

Das Museum des Fußballweltverbands schreibt Verluste. Dieser verklagt nun seinen Ex-Boss Sepp Blatter

Der Fußball-Weltverband Fifa hat Strafanzeige gegen seinen früheren Präsidenten Joseph Sepp Blatter gestellt. Im Kern geht es um mutmaßliche Straftaten bei der Finanzierung des Fifa-Museums in Zürich, das jedes Jahr hohe Verluste meldet. Die Fifa geht inzwischen von einem Gesamtverlust von einer halben Milliarde Schweizer Franken, „die in die Förderung des globalen Fußballs hätten fließen können und müssen“, wie der Verband mitteilte. Blatters Rechtsanwalt, Lorenz Erni, wies die Vorwürfe auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zurück: „Die Vorwürfe sind haltlos und werden vehement zurückgewiesen.“

Das Museum in der Zürcher Seestraße war 2016 eröffnet worden. Da war die Amtszeit von Blatter bereits zu Ende. Der heute 84-Jährige hatte 2015 seinen Rückzug angekündigt und war danach von der Fifa-Ethikkommission gesperrt worden. Im Fifa-Finanzbericht werden nun für das Jahr 2019 Einnahmen aus dem Museumsgeschäft in Höhe von 3,5 Millionen US-Dollar ausgewiesen – bei Kosten von 6,3 Millionen.

Die Fifa hat daraufhin externe Experten eingeschaltet. „Die Prüfung förderte mehrere verdächtige Umstände und Führungsversäumnisse zutage, von denen einige strafrechtlich relevant sein könnten und daher von den zuständigen Behörden sachgemäß untersucht werden müssen“, sagte der stellvertretende Generalsekretär Alasdair Bell. Die ehemalige Fifa-Führung soll allein 140 Millionen Schweizer Franken in die Renovierung und Modernisierung eines Gebäudes gesteckt haben, „das der Organisation gar nicht gehörte“. Zudem sei der langfristige Mietvertrag bis 2045 „verglichen mit den üblichen Marktpreisen ungünstig“. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen