apokalypse der woche
: Das Schlechteste aus zwei Welten

Autokonzerne vermarkten sie gern als das Beste aus zwei Welten: Plug-in-Hybride haben sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennungsmotor. Doch eine Studie im Auftrag des europäischen Dachverbands für Verkehrswendeorganisationen, Transport & Environment (T&E), hat vergangene Woche ergeben: Plug-in-Hybride haben eine deutlich schlechtere Klimabilanz, als die Hersteller angeben. T&E hat das britische Institut Emissions Analytics drei beliebte Plug-in-Hybride im Realbetrieb testen lassen: den BMW X5, den Volvo XC60 und den Mitsubishi Outlander. Die Tests fanden in der Stadt, auf dem Land und auf der Autobahn statt.

Laut T&E lagen die CO2-Emissionen der drei Wagen selbst bei voller Batterie und unter optimalen Testbedingungen um 28 bis 89 Prozent über den offiziellen Werten. Waren die Fahrzeuge rein im Verbrennermodus unterwegs, stiegen die Emissionen auf das Drei- bis Achtfache.

„Plug-in-Hybride sind gefälschte E-Autos, die für Labortests und staatliche Vergünstigungen gebaut werden, nicht fürs wirkliche Fahren“, schlussfolgert Julia Poliscanova von T&E. „Regierungen sollten aufhören, sie mit Steuergeldern zu subventionieren.“

Umweltverbände kritisieren Plug-in-Fahrzeuge und vor allem ihre staatliche Förderung schon lange – auch weil ein möglicher Umweltvorteil gegenüber reinen Verbrennern von der Fahrweise abhängt. Im Idealfall würde Benzin vielleicht ein-, zweimal im Jahr für die längere Reise fließen, wo das Laden die Fahrzeit stark in die Höhe treiben würde. Wenn Hybridautos die offiziellen Prüfungen zur Ermittlung des CO2-Ausstoßes durchlaufen, wird schon ein geringerer E-Anteil angenommen: 69 Prozent.

Auch das ist aber Wunschdenken: Meist läuft bei Plug-in-Hybriden der Verbrennungsmotor, wie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und der Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) im September gezeigt hat. In Deutschland läuft der E-Motor demnach durchschnittlich nur auf 43 Prozent der Strecken. Bei Dienstwagen liegt der E-Anteil sogar nur bei 18 Prozent.

Auf ihrem Autogipfel Mitte November hat die Bundesregierung die Kaufprämie für E-Autos verlängert – auch für Hybridautos. Bis Ende 2025 zahlt der Staat Autofahrern, die ein Modell mit Elektroantrieb erwerben, bis zu 6.000 Euro. Susanne Schwarz