Vor der Grippewelle in Deutschland: Engpass beim Impfstoff
Der Grippeimpfstoff ist vorerst aufgebraucht, beklagen Apotheken und Hausärzte. Nachschub kommt in einigen Wochen.
Dagegen kann aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) von einem Impfstoffmangel nicht die Rede sein. Die nächste Charge werde jetzt an die Großhändler geliefert und von dort an die Praxen weitergeleitet, sagte Sprecher Nikolaus Schmidt. „Bis Ende des Jahres wird alles ausgeliefert sein, was bestellt wurde.“ Insgesamt seien das 20 Prozent mehr gewesen als im vergangenen Jahr.
Nach Einschätzung der Ständigen Impfkommission stehen für die Saison 2020/21 bundesweit rund 25 Millionen Dosen zur Verfügung. Allein um die Menschen mit Impfempfehlung zu versorgen, würden jedoch rund 40 Millionen Dosen benötigt.
„Der Hauptfehler besteht darin, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und einzelne Ärzteverbände im Blick auf Corona dazu aufgefordert haben, auch Menschen möglichst rasch zu impfen, die keinen Schutz brauchen“, beklagt Jaschkowski. Deshalb stehe jetzt nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Spahns Aufruf sei wenig hilfreich gewesen, erklärte auch KVSH-Sprecher Schmidt.
Grippewellen fallen von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. In der vorigen Saison gab es relativ wenige Kranke, zwei Jahre davor sehr viele. Influenzaviren, die die Grippe hervorrufen, zirkulieren nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Anfang Oktober bis Mitte Mai.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!