Bundesweite Corona-Studie: 34.000 Antikörper-Tests geplant
Es ist die erste bundesweite Studie dieser Art: Forscher wollen herausfinden, wie viele Deutsche eine Corona-Infektion schon überstanden haben.
Die Studie, an der 34.000 Erwachsene teilnehmen sollen, starte Anfang Oktober und werde bis voraussichtlich Ende Dezember 2020 Proben und Forschungsdaten von Menschen in ganz Deutschland erheben, teilten das RKI und das DIW am Donnerstag mit. Erstmals, so das Ziel der Untersuchung, werden damit in einigen Monaten aussagekräftige Ergebnisse zum Antikörperstatus für ganz Deutschland vorliegen.
Bislang gibt es hierzu nur Daten aus einzelnen regionalen Studien, die das RKI in den vergangenen Monaten in mehreren so genannten Corona-Hotspot-Gemeinden durchgeführt hatte, etwa im baden-württembergischen Kupferzell. Unklar ist bisher auch, wie lange eine Immunität gegen das Virus nach der Bildung von Antikörpern anhält.
Grundlage für die neue Studie, so das RKI und das DIW, ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am DIW. 34.000 Erwachsene würden demnächst angeschrieben, die Teilnahme sei freiwillig. Das Programm beinhaltet einen Mund-Nase-Abstrich, um eine etwaige aktuelle Infektion festzustellen, sowie die Entnahme einer kleinen Menge Blut aus dem Finger, um das Blut auf vorhandene Antikörper zu untersuchen. Die Teilnehmer erhielten entsprechende Testkits per Post. Außerdem sollen sie einen Fragebogen beantworten – unter anderem zu klinischen Symptomen, Vorerkrankungen und ihrem persönlichen Gesundheitsverhalten.
Abstriche und Blutproben würden sodann in den RKI-Laboren untersucht; im Fall einer aktuellen Infektion würden die Betroffenen umgehend informiert. Die übrigen Probanden sollen ihre Testergebnisse nach spätestens sechs Wochen mit der Post erhalten.
„Die Studie ermöglicht uns beispielsweise eine Einschätzung, wie soziale Lage und Lebensbedingungen der Menschen und das Sars-CoV-2-Infektionsrisiko zusammenhängen“, sagte der RKI-Präsident Lothar Wieler. Die Informationen aus dem Corona-Monitoring ließen sich zudem mit den regulären SOEP-Befragungsdaten verknüpfen, erklärte Stefan Liebig, Leiter des SOEP am DIW Berlin. So könnten auch die langfristigen Folgen der Corona-Infektionen in Deutschland beobachtet werden.
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