Chefinnen im Hotel- und Gastgewerbe: Mit Liebe zum Design
Sonja Hechler führt den Familienbetrieb Krone in Weil am Rhein. Und serviert beste regionale Küche in der neuen, alten Traditionsgaststätte.
Das Markgräflerland, der fruchtbare Landstrich im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz, ist von der Sonne verwöhnt, vom Gutedel geprägt, kulinarisch herausragend. Weinberge, Walnussbäume und fruchtbare Böden sind Markenzeichen der Region. Das Gasthaus zur Krone in Weil am Rhein ist seit Jahren ein kulinarischer Höhepunkt. „Ich komme aus einer Gastronomiefamilie“, sagt Sonja Hechler. Ihr Vater, Roland Hechler, war Sternekoch und lockte die Gäste aus dem Grenzgebiet, vor allem der nahen Schweiz mit seiner Küche an. Vor zehn Jahren hat Sonja Hechler zusammen mit ihrem Bruder das Gasthaus Krone übernommen.
Kurz vor dem Grenzübergang in die Schweiz unter Weinbergen gelegen sieht der alte Teil des Hauses aus wie eine bodenständige Wirtschaft. Vor mehr als 400 Jahren erhielt das Gasthaus Krone die erste Schanklizenz in Weil am Rhein. Grenzgänger, Schmuggler, Fernreisende kehrten hier an diesem Verkehrsknotenpunkt ein.
Mit Liebe zum Design hat Sonja Hechler das Gasthaus Krone zu einem Boutique-Hotel umgebaut und vor drei Jahren einen Neubau dazugestellt. Die Krone hat die perfekte Lage zwischen Basel, der Fondation Beyeler mit oft hochkarätigen Ausstellungen und dem Vitra Campus in Weil. Mit dem Rad oder zu Fuß durch Weinberge oder entlang des Flusses Wiese kann man diese Hotspots erreichen.
„Es war für mich unverständlich, dass noch keiner auf die Idee gekommen ist, das Hotel mit Designmöbeln einzurichten“, sagt Hechler. Der Vitra Campus habe so viele Besucher. Und von dem riesigen Vitra Campus übernachteten viele Gäste, Designer und Künstler bei aktuellen Ausstellungen in der Krone. „Das bringt uns ein internationales Publikum.“
Auf dem Vitra Campus, der Hochburg modernen Möbeldesigns, zeigt die Vitra Collection klassische und zeitgenössische Möbel, Leuchten und Accessoires für den Wohnbereich. Für Besucher ist immer eine Auswahl zugänglich, die sich auf rund 400 Objekte des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute konzentriert. Darunter Le Corbusier, Alvar Aalto oder Gerrit Rietveld. Diese Möbel haben auch die Ausstattung des Hotels Krone nachhaltig beeinflusst.
Auch dort sitzt man auf Designklassikern und Designmöbeln der Gegenwart. Sie sind geschmackvoll arrangiert, alt und neu liebevoll zusammengestellt. Im historischen Haupthaus stehen die alten Holzbalken in Kontrast zu den Designklassikern von Charles und Ray Eames, Jean Prouvé oder Isamu Noguchi.
Sonja Hechler ist nicht nur zuständig für das Design, sie arbeitet auch im Service mit, bestellt, serviert, berät. Sie hat eine klassische Gastronomie- und Hotelausbildung mit Stationen in der französischen Schweiz, England, München, Basel. „Ich bin in der Gastronomie aufgewachsen, habe es immer geliebt, unter Gästen zu sein.“ Wichtig seien gute Mitarbeiter, um selbst loslassen zu können, weiß sie.
Bei allem Traditionsbewusstsein will Hechler mit ihrem Konzept eine größere Bandbreite von Gästen ansprechen. Auch das Restaurant im Neubau zieht nicht nur Hotelgäste an. Es ist von ausgezeichneter Qualität. „Modern, klein, fein, regional und saisonal“, sagt Chefkoch Peter Prüfer, der schon ein paar Jahre in der Krone tätig ist. „Jetzt in Coronazeiten kommen viele Besucher auch unter der Woche. Früher hatten wir da meistens Geschäftsreisende. Jetzt merkt man, dass mehr Leute in Deutschland Urlaub machen“, sagt die Hotelchefin. In der Krone lohnt sich das.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!